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Häufigkeit skapholunärer Bandverletzungen bei distalen Radiusfrakturen
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Text
Fragestellung
Können skapholunäre Bandverletzungen durch Arthroskopie häufiger bei artikulären als bei extraartikulären distalen Radiusfrakturen nachgewiesen werden ? Gibt es radiologische radiologische Kriterien, die als Hinweise für das Vorliegen eines skapholunären Bandschadens gelten können ?
Methoden
Retrospektive Analyse der Ergebnisse von Handgelenkarthroskopien bei 201 distalen Radiusfrakturen. Es handelte sich um 113 Männer und 88 Frauen mit einem mittleren Alter von 44 (18 - 76) Jahren. Nach der AO-Klassifikation überwogen artikuläre Mehrteilebrüche des Typs C mit 63%, während extraartikuläre Frakturen des Typs A in 24% und partiell artikukuläre Brüche des Typs B in 13% vorlagen. Indikationen zur Spiegelung waren der Verdacht auf eine karpale Begleitverletzung anhand der konventionellen Röntgenuntersuchung (statisch und dynamisch) und/oder die Notwendigkeit einer operativen Versorgung der distalen Radiusfraktur.
Ergebnisse
Bei 201 Patienten fanden sich 117 Läsionen (52%) des skapholunären Bandapparates. Dabei überwogen dynamische Instabilitäten (62%) gegenüber statischen Fehlstellungen (22%) und isolierten intrinsischen Bandläsionen (16%). Bei den extraartikuläre Frakturen des Typs A lagen skapholunäre Bandverletzungen in gleicher Häufigkeit wie bei artikulären Mehrteilefrakturen vor (59% vs. 59%). Weiterhin wurden in 9% der Fälle traumatische Schäden des ulnokarpalen Komplexes nachgewiesen. Als radiologisches Hinweiszeichen für das Vorliegen einer skapholunären Bandläsion erwies sich neben der Weite des skapholunären Spaltes ein intraartikulär sagittaler Bruchverlauf mit Projektion auf den skapholunären Spalt. Wenig bedeutsam für die Vorhersage eines skapholunären Bandschadens waren das Dislokationsausmaß der Radiusfraktur und die karpalen Winkelverhältnisse.
Schlussfolgerungen
Bei intraartikulären sagittalen Spaltbrüchen des distalen Radius sollte ein skapholunärer Bandschaden stets in Betracht gezogen werden. Empfohlen wird die Durchführung einer Handgelenkarthroskopie bei sagittal-artikulären Bruchverläufen. Diese kann im Rahmen der zumeist erforderlichen operativen Therapie des Speichenbruches erfolgen. Mögliche Bandschäden können so frühzeitig erkannt und behandelt werden.