Artikel
Posttraumatische Arthrose oberes Sprunggelenk: Prädisponierende Faktoren
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
---|
Gliederung
Text
Zahlreiche Ursachen einer Arthrose des oberen Sprunggelenkes müssen differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden:
Systemische Erkrankungen, wie die des rheumatischen Formenkreises und autoimmune Erkrankungen (Sarkoidose, Psoriasis, systemische Vasculitiden, Erkrankungen des blutbildenden Systems (Myelodysplastisches Syndrom, Knochenmarktransplantation) chronische Infektionen wie HIV und Atypische Infektionen des Gelenkes durch Tuberkulose, Actinomycose, Brucellose, Borrelien oder Chlamydien werden durch immunsuppressive Erkrankungen wie chronische Pankreatitis, HIV oder insulinpflichtigen Diabetes gefördert.
Dabei finden sich Übergänge in der Ätiologie, da auch der Verlauf systemischer Infektionen, insbesondere von Streptokokkeninfektionen, rheumatoide Gelenkerkrankung auslösen kann.
Selten werden auch metastasierende Malignome als ursächlich erkannt.
Nach lokalen Infektionen (z.B. Empyem nach intraartikulärer Injektion) finden sich Arthrosen des oberen Sprunggelenkes.
Posttraumatische Degenerationen sind relativ selten und in der Mehrzahl auf eine definierte Knorpelläsion zurückzuführen. Bandverletzungen des oberen Sprunggelenkes gehören mit 25 % zu den häufigsten Verletzungen des Laufsports. Distorsionen repräsentieren 75 % der Verletzungen des oberen Sprunggelenkes, bei denen in 85 % ein Supinationstrauma beschrieben wird (Mack RP, 1982; Baumhauer JF, 1995). Noch seltener ursächlich sind multiple Mikrotraumen des Leistungssports (Teitz CC, 1998) oder indirekte Schermechanismen bei ligamentärer Instabilität und der Gelenkinkongruenz (Hintermann B, 2002). Darüber hinaus wird die Höhe des durch das Trauma vermittelten Energietransfers als ein für die Ausprägung der posttraumatischen Degeneration entscheidender Faktor bewertet (Egol KA, 2000, Rockett MS, 2001). Bereits nach schweren Distorsionen im Leistungssport ohne knöcherne Verletzung oder bleibende ligamentäre Insuffizienz lässt sich, im Gegensatz zum niederenergetischen Trauma, eine Beschädigung der Knorpelflächen auf Talus und Tibia noch nach einem Jahr nachweisen (van Dijk CN, 1996). Weiterhin wird eine symptomatische Arthrose signifikant häufiger nach hochenergetischen Traumen mit offenen Frakturen der distalen Tibia als bei geschlossenen Torsionsverletzungen beschrieben. Und schließlich werden die durch die anfänglich in ihrer Bedeutung führende Weichteilverletzung beeinflusste Operationstechnik und -strategie als relevanter Faktor des funktionellen und radiologischen Ergebnisses diskutiert.
Unklar in ihrer Wertigkeit für die Ausbildung der posttraumatischen Arthrose werden individuelle Einflussfaktoren wie Körpergewicht, Geschlecht, Alter, und muskuläre Imbalance gewertet. Dagegen kommt der Lokalisation des Gelenkschadens richtungsweisende Bedeutung zu.