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Analyse der STAT3, SOCS3 und IL-10-Expression in Vollblutproben polytraumatisierter Patienten in der frühen posttraumatischen Phase
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die Dysfunktion des humanen Immunsystems nach schwerem Trauma stellt den Schlüsselmechanismus zur Entstehung von posttraumatischem Multiorganversagen (MOF) dar. Unklar ist bisher, welche Auswirkungen, der STAT-SOCS-Pathway auf den klinischen Verlauf nach schwerem Polytrauma hat. Daher war es Ziel dieser Studie, in Vollblutproben polytraumatisierter Patienten die mRNA-Expression des Transkriptionsfaktors STAT3, sowie des Reportergenes SOCS3 in Zusammenhang mit der down-stream IL-10-Expression zu analysieren und mit der Verletzungsschwere (NISS), der MOF-Manifestation, sowie dem klinischen Outcome der Patienten zu korrelieren.
Material und Methoden: Polytraumatisierten Patienten (NISS>16) wurde initial im Schockraum (<90 Minuten nach Trauma), sowie konsekutiv 6h, 12h, 24h, 48h und 72h nach Trauma Vollblut (jeweils 2 PAXgene tubes) entnommen. Nach RNA-Isolation und DNAse-Verdau erfolgte die Normierung auf 1µg RNA. Die mRNA-Expression der Zielgene wurde mittels RT-PCR (LightCycler) analysiert. Als Spezifitätskontrolle der Amplifizierung dienten die Schmelzkuven in Kombination mit Gelelektrophorese. Als Kontrollen dienten nativ isolierte Probandenproben (--Kontrolle), sowie nach LPS-Stimulation (+-Kontrolle). Die statische Auswertung erfolgte mittels ANOVA on ranks, SNK und t-Test.
Ergebnisse: 24 polytraumatisierte Patienten (41±7a) wurden eingeschlossen. 17 überlebten, 7 verstarben auf Grund eines MOF. Der NISS betrug 42±8, der mittlere MOF-Score 4±1 Punkte. Nach 6h, 48h und 72h waren die STAT3 und SOCS3, sowie IL-10 Expression in verstorbenen Patienten signifikant gegenüber Überlebenden erhöht. STAT3 und SOCS3 waren in leicht verletzten Patienten (NISS>16) initial signifikant niedriger exprimiert gegenüber schwerer Verletzten (NISS>24<50). Dabei waren die STAT3 und IL-10 Expression nach 24h und 48h signifikant erhöht gegenüber schwer Verletzten (NISS>50). SOCS3 war bei schwer Verletzten (NISS>50) nach 24h und 48h signifikant reduziert gegenüber Patienten mit geringerer Verletzungsschwere. Patienten mit einem MOF>4 zeigten nach 48h und 72h signifikant verminderte SOCS3-Expression.
Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Pilotstudie ließen sich anhand von Vollblutproben polytraumatisierter Patienten bereits in der frühen posttraumatischen Phase signifikante Expressionsunterschiede des untersuchte Signaltransduktionsweges nachweisen. Dabei korrelierte eine erhöhte anti-inflammatorische Immunantwort mit einem schlechten klinischen Outcome. Diese Daten anhand eines größeren Patientenkollektives zu überprüfen, sowie mit weiteren, anti-inflammatorischen Mediatoren zu korrelieren, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.