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Vergleich der Strahlenbelastung bei Kindern im Ganzkörper-CT und konventionellem Röntgen des Skeletts im Hinblick auf das Polytraumamanagement
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Ziel unserer Studie war eine Messung der Strahlenbelastung durch ein Ganzkörperspiral-CT im Vergleich zu konventionellem Röntgen in der Polytraumadiagnostik im Tiermodell. Daraus sollte der Stellenwert des CT in der Diagnostik polytraumatisierter Kinder diskutiert werden.
Material und Methoden: Um die Strahlenbelastung von Kindern während des Schockraumprotokolles durch konventionelles Röntgen versus Ganzkörper-Spiral-CT zu messen haben wir ein Tiermodell gewählt mit 3 weibliche Hausschweinen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Gewicht. Das kleinste Schwein (K) 6kg Gewicht, Körpergröße 57cm. Mittleres Schwein (M) 15kg, Größe 76cm. Das größte Schwein (G) 30kg, Größe 92cm. Die Schweine erhielten eine Thorakotomie, mediane Unterbauchlaparotomie, und unter die Mamma präpariert. Pro Schwein 4 wurden Filmdosimeter je Untersuchung implantiert; jeweils ein Dosimeter wurde auf das Auge geklebt, unter die Mamma geschoben, transthorakal auf die Brustwirbelsäule gelegt und in das kleine Becken in den Douglas-Raum. Zuerst wurden die Schweine konventionell geröntgt; Schädel in 2 Ebenen, HWS, BWS und LWS in 2 Ebenen, Thorax und Becken pa. Danach wurden die Dosimeter ausgetauscht und die Schweine im Body-Scan mit einem 64-Zeiler CT nach Standardprotokoll untersucht. Die Filme wurden zur GSF – Institut für Strahlenschutz eingeschickt, und dort ausgewertet. Aus den einzelnen Film-Messdaten wurde jeweils die effektive Dosis pro Schwein und konventionelles Röntgen sowie CT ausgerechnet. Zusätzlich wurde mit einem kommerziellen Rechenprogramm (CT Expo 1.5) die Strahlenbelastung als effektive Dosis für jedes CT ausgerechnet. Die gewonnen Werte der Organdosen/Filmdosimeter wurde anhand einer Eichkurve durch eine digitale Messung an einem Alderson-Phantom nachberechnet.
Ergebnisse: Die effektive Strahlendosis wurde wie folgt bestimmt: Mit CT Expo 1.5 beim K 8,8mSv, M 15,1mSv, G 18,4mSv. Mit Filmdosimeter gemessener CT-Wert K 54,42mSv, M 56,42mSv, G 59,59mSv. Korrigierte Filmdosimeterwerte nach neuer Eichkurve K 14,32mSv, M 14,85mSv, G 15,68mSv. Die Werte der Filmdosimeter beim konventionellen Röntgen waren K 2,03mSv, M 2,36mSv und G 2,59mSv. Die Zeit für das konventionelle Röntgen war 18min gegen 8min im CT. Die Strahlenbelastung beim Kind ist ca 7x höher beim GanzkörperspiralCT als konventionellem Röntgenprotokoll. Werte aus Studien, die auf Berechnungen mit Programmen wie CT Expo beruhen müssen kritisch betrachtet werden.
Zusammenfassung: Die Strahlenbelastung mit einem GanzkörperCT ist höher als mit einem konventionellen Polytrauma-Röntgen. Die effektive Dosis ist trotzdem in einem Bereich, in dem keine sichere Erhöhung des strahleninduzierten Karzinomrisikos vorliegt. Wenn man weiter bedenkt, dass in vielen Fällen ergänzend zur konventionellen Röntgendiagnostik zusätzlich noch CTs notwendig werden, ist nach unserer Einschätzung das alleinige CT in der Primärdiagnostik Polytraumatisierter indiziert und sinnvoll. Weitere Vorteile werden genannt.