Artikel
Oberflächenexpression von "Triggering receptor expressed on myeloid cells 1" (TREM-1) nach Trauma-Hämorrhagie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: TREM-1 spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von proinflammatorischen Zytokinen und Chemokinen im Rahmen der Sepsis. Eine Beteiligung von TREM-1 an der Entzündungsreaktion nach Hämorrhagie und Gewebetrauma (T-H) hingegen wurde bisher nur unzureichend untersucht. Diese Studie befasst sich daher mit dem Einfluss von T-H auf die Expression von TREM-1 und die Modulation der nicht-mikrobiellen Entzündungsreaktionen durch TREM-1 nach T-H.
Methodik: Männliche C3H/HeN Mäuse wurde entweder mit Placebo oder einer rezeptorblockierenden TREM-1/Fc-Chimera behandelt. Daraufhin wurden die Tiere zur Induktion eines Gewebetraumas laparotomiert und beide Femoralarterien kanüliert. Über eine invasive Blutdruckmessung erfolgte die druckkontrollierte Hämorrhagie (35,0±5,0mmHg) über 90 Minuten. Die Tiere wurden 24 Stunden nach T-H duch kardiale Punktion zur Gewinnung von Plasmaproben exsanguiniert. Nach der Isolation der Kupfferzellen wurde die Expression von TREM-1 durchflusszytometrisch bestimmt. Plasmazytokinspiegel sowie die Endotoxin (LPS)-abhängige Zytokinproduktion der Kupfferzellen wurden durch „cytometric bead array“ analysiert. Anhand von ANOVA sowie Student’s t-test wurden Gruppenvergliche durchgeführt und Unterschiede mit p<0,05 als signifikant gewertet.
Ergebnisse: Trauma-Hämorrhagie führte zu einem signifikanten Anstieg der TNF-α-, IL-6-, „monocyte chemoattractant protein 1“- (MCP-1-), und „Keratinocyte derived chemokine“- (KC-) Spiegel sowohl im Plasma, wie auch im Überstand der LPS-stimulierten Kupfferzellen. Die TREM-1-Oberflächenexpression auf Kupfferzellen war ebenfalls signifikant gegenüber den Kontrolltieren erhöht. Die Blockade von TREM-1 durch die intravenöse Zufuhr von TREM-1/Fc-Chimera schwächte den T-H-induzierten Anstieg von Plasma-IL-6, -TNF-α und –KC ab. Ebenso waren die Produktionskapazitäten der Kupfferzellen für TNF-α, IL-6, MCP-1, und KC signifikant reduziert. Die Oberflächenexpression von TREM-1 auf Kupfferzellen wurde durch die Applikation der Chimera hingegen nicht beeinflusst.
Schlussfolgerung: T-H bewirkt eine Aktivierung der systemischen Immunantwort, hier gezeigt am Beispiel der Kupfferzellen, über die Aktivierung des TREM-1-Rezeptors. Obgleich der physiologische Ligand von TREM-1 noch nicht identifiziert ist, könnte eine Intervention in das TREM-1 Rezeptorsystem ein wichtiger Ansatzpunkt für die Immunmodulation bei polytraumatisierten Patienten darstellen.