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TricOs® Knochenersatzmaterial – 2-Jahres-Ergebnisse der Therapie von benignen Knochentumoren und tumor-ähnlichen Läsionen mit einem Fibrin/HA/beta-TCP-Komposit
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Für die Therapie von benignen Knochentumoren und Tumor-ähnlichen Läsionen ist die Verwendung von autologer Spongiosa die gebräuchlichste und effektivste Behandlungsmethode. Die Gewinnung von autologer Spongiosa ist jedoch begrenzt und je nach Literatur mit einer Komplikationsrate von bis zu 7% behaftet. Verschiedene synthetische Biomaterialen, wie Hydroxylapatit (HA) oder β-Tricalciumphosphat (β-TCP) wurden deshalb in unterschiedlichen Applikationsformen entwickelt. Für ein ideales Biomaterial wird Biokompatibilität, Resorbierbarkeit, Osteokonduktivität und Osteoinduktivität gefordert. Die Verwendung einer Zweiphasenkeramik aus 60% HA und 40% β-TCP in Kombination mit Fibrinkleber zur Therapie von benignen Knochentumoren und Tumor-ähnlichen Läsionen ist in dieser Hinsicht ein viel versprechender Therapieansatz.
Methodik: Benigne Knochentumoren und Tumor-ähnliche Läsionen wurden bei 51 Patienten mit einer teilweise resorbierbaren HA/β-TCP-Zweiphasenkeramik (TricOs®, Baxter) in Kombination mit 1:100 (5 IU/ml) verdünntem Fibrinkleber (TissueCol®, Baxter) behandelt. Die Patienten waren zwischen 8 und 69 Jahre alt (Mittel: 30,6 Jahre). Die behandelten Knochendefekte waren 15 benigne Knochentumoren und 36 Tumor-ähnliche Läsionen unterschiedlicher Entität und mit verschiedenen Lokalisationen. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 12–24 Monate. Die Größe der Knochendefekte reichte von 2-35 cm3 und war im Mittel 12,1 cm3. Röntgenkontrollen wurden postoperativ, nach 6 Wochen, 3, 6, 12 u. 24 Monaten durchgeführt. Zusätzlich wurde in einigen Fällen zum Rezidivausschluss eine MRT oder CT durchgeführt. In zwei Fällen wurde bei der Entfernung von Osteosynthesematerial eine Biopsie entnommen und histologisch ausgewertet.
Ergebnisse: Bei keinem der Patienten zeigte sich eine postoperative Fraktur. Alle Patienten zeigten bei den radiologischen Kontrollen vollständig aufgefüllte Knochendefekte. Nach 24 Monaten zeigte sich radiologisch noch keine vollständige Resorption des implantierten Biomaterials. Histologisch zeigt sich nach 12 Monaten eine gute Osseointegration, Knochenneubildung und teilweise Resorption des Knochenersatzmaterials. Die Zweiphasenkeramik in Kombination mit verdünntem Fibrinkleber erwies sich als einfach in der Handhabung während gleichzeitig Komplikationen bei fehlender Entnahme von Spongiosa am Beckenkamm eliminiert werden konnten. Weiterhin wurde die Operationszeit reduziert.
Schlussfolgerung: TricOs® ist ein sicher und einfach zu applizierendes Knochenersatzmaterial das sich nach 2 Jahren noch nicht vollständig resorbiert hat. Klinische Langzeitstudien werden zeigen, ob das implantierte Material beim Menschen komplett resorbiert werden kann. Langfristig könnte die Verbindung des Fibrin/HA-β-TCP-Komposit mit mesenchymalen Stammzellen, Knochenwachstums- oder Angiogenesefaktoren neue klinische Perspektiven eröffnen.