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Strukturelle Untersuchung zur Osteosyntheseverankerung im proximalen Humerus – Eine geschlechts- und altersgepaarte histomorphometrische Analyse von 60 Humerusköpfen
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die Frakturen des proximalen Humerus sind häufig (5% aller Frakturen) und sie werden in Anbetracht der Veränderung der Alterstruktur der Gesellschaft noch deutlich zunehmen. Aufgrund der osteoporotischen Veränderungen stellt die operative Therapie eine Herausforderung dar. Es existieren jedoch nur wenige Daten die Mikroarchitektur des proximalen Humerus und deren Veränderungen im Alter betreffend, obwohl diese sehr wichtig sind für die Wahl des Osteosyntheseverfahrens. Ziel unserer Untersuchung ist die Analyse der Mikrostruktur um festzustellen, ob sie lokale Unterschiede zwischen charakteristischen Regionen aufweist und ob geschlechts- und altersspezifische Besonderheiten bestehen.
Methode: 60 humane proximale Humeri von 30 Patienten (15w und 15m, je 5: 20-40, 41-60, 61-80) wurden histologisch aufgearbeitet (Schliffpräparate, von Kossa-, Giemsa-, Goldner-Färbung) und mittels Kontaktradiographie, qualitativer und quantitativer Histomorphometrie analysiert. Dabei wurden für jedes Präparat drei definierte Regionen festgelegt (mediale, zentrale und laterale „Region of Interest“,ROI), welche von cranial nach caudal nochmals in vier gleich große Abschnitte unterteilt wurden. Als Referenz wurden Proben vom Beckenkamm jedes Patienten untersucht. Die histomorphometrischen Messungen (BV/TV, Durchmesser, Anzahl und Separation der Trabekel) wurden statistisch anhand des Mittelwertes sowie der Standardabweichung mit dem Mann-Whitney-U-Test und dem Wilcoxon Signed Rank Test (SPSS-Software) ausgewertet.
Ergebnisse: Die Messungen der Knochendichte (BV/TV) zeigte, dass die höchsten Werte in der medialen ROI und die niedrigsten in der lateralen ROI zu finden sind und das unabhängig von Geschlecht und Alter eine Abnahme der Knochendichte von cranial nach caudal zu verzeichnen ist. Eine statistisch signifikante altersabhängige Reduktion der Knochendichte wurde nur bei Frauen nachgewiesen (z.B.w20-40 vs 61-80 Abnahme des BV/TV von 51,71% in der lat. ROI). Ebenso nur bei Frauen zeigte sich ein altersabhängige signifikante Reduktion der Anzahl der Trabekel sowie deren Dichte. Die Analyse der durchschnittlichen Durchmesser der Trabekel wies keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern, den drei Regionen oder den drei Altersgruppen auf.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass die Mikroarchitektur des proximalen Humerus alters- und geschlechtsabhängigen Veränderungen unterliegt, die insbesondere bei Frauen zu tragen kommt. Eine osteoporotische Verminderung der Knochenqualität vor allem in latero- und mediocaudalen Bereichen des Humeruskopfes kann hier besonders bei älteren Frauen zu Problemen bei der Implantatverankerung führen.