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Vergleich der antiosteoporotischen Wirksamkeit von Östrogen und Parathormon am proximalen Femur ovarektomierter Ratte. Vorstellung eines neuen biomechanischen Tests und Vergleich mit histomorphometrischen Ergebnissen
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Für die Untersuchung der Wirksamkeit antiosteoporotischer Stoffe sind metaphysäre Skelettabschnitte mit hohem Spongiosagehalt von großer Bedeutung. Das proximale Femur ovarektomierter Ratte, ein etabliertes Tiermodell in der Osteoporoseforschung, erfüllt besonders in der Trochanterregion diese Voraussetzung. Bisher gibt es hier kein biomechanisches Testmodell. Das Parathormon (PTH) besitzt neben der Aufgabe der Regulation des Kalziumhaushaltes eine dosisabhängige antiosteoporotische Wirkung. Dieser Effekt wurde in unserer Studie mit der bekannten osteoprotektiven Wirkung von Östrogen (E) verglichen.
Methodik: Eine neue Bruchvorrichtung zur Erzeugung einer pertrochantären Fraktur wurde für das proximale Ratten-Femur entwickelt und in einem Rechts-Links-Vergleich validiert. Zur Untersuchung und Beurteilung des antiosteoporotischen Effekts von E und PTH wurden die linken Femora von 30 weiblichen 3-monate-alten Sprague-Dawley-Ratten (zusammen mit der sojafreien Kontrollgruppe, pro Gruppe 10 Ratten) 12 Wochen nach Ovarektomie und anschließender Substitution von E (p.o.) und PTH (s.c.) für biomechanische Tests herauspräpariert und die Ergebnisse mit denen der histomorphometrischen Untersuchung verglichen.
Ergebnisse: Der Rechts-Links-Vergleich von Ratten-Femora in der neuen Bruchvorrichtung zeigte bezüglich der maximalen Bruchkraft (Fmax), der so genannten failure load, der Elastizität und der Yield load eine mittlere Differenz von jeweils 9,5%, 9,4%, 9,4% bzw. 9,6%.
Die vergleichende biomechanische Untersuchung beider Hormone (E und PTH) zeigte bezüglich der maximalen Kraft (PTH=225,3 N vs. E=182,9 N), Elastizität (PTH=305.7 N/mm vs. E=232 N/mm) und Yield load (PTH=132 N vs. E=113.1 N) signifikant höhere Werte für PTH. Auch die histomorphometrische Untersuchung der beiden Hormone zeigte bezüglich der mittleren Trabekeldichte (PTH=75,65 ± 9,02 vs. E = 61.04±8,27), der Gesamtkortikalisdicke (PTH=96,23±1.75 vs. E=95,33±2.72) und der Dichte der Trabekelkreuzungen (PTH=41,32±4,36 vs. E=40,66±6,24) höhere werte für PTH.
Schlussfolgerung: Die neu entwickelte Bruchvorrichtung zur Erzeugung einer pertrochantären Femurfraktur ist eine sensitive und gut reproduzierbare Methode für biomechanische Vergleichsuntersuchung an Ratten-Femur. Unsere Ergebnisse bestätigen anhand der biomechanischen und histomorphometrischen Untersuchungen die antiosteoporotische Wirkung von PHT bei ovarektomierter Ratte. Diese Wirkung von PHT war in von uns untersuchter Dosis ausgeprägter als die von E. Dies ist wahrscheinlich bedingt durch die sowohl periostale als auch endostale Knochenreaktion (Neubildung) durch Parathormon.