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Die aseptische Femurkopfnekrose: Unterschiede in der Expression von Wachstums- und Angiogenesefaktoren
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die atraumatische Femurkopfnekrose (FKN) ist eine lokal destruierende Erkrankung, die vorrangig Patienten zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr betrifft. 10 Prozent aller Hüft-Totalendoprothesen werden aufgrund einer fortgeschrittenen FKN implantiert. Als Ursache für die frühzeitige Lockerung insbesondere der femoralen Komponente wird eine verminderte Knochenqualität des proximalen Femurs diskutiert. Das Ziel dieser Arbeit ist die quantitative und qualitative Analyse des Knochens im Femurkopf und proximalen Femur von Patienten mit FKN bezüglich der Genexpression ausgewählter Marker und korrespondierender Proteine, sowie der trabekulären Mikroarchitektur.
Methodik: In standardisierter Form wurden bei Patienten mit FKN an 5 Stellen des proximalen Femurs (Femurkopf, Schenkelhals, Trochanter major, Trochanter minor, Schaft) trabekuläre Knochenproben von mindestens 0,5cm3 Größe entnommen. Als Kontrollgruppe dienten Patienten mit primärer Koxarthrose. Die Genexpression von Bone Morphogenetic Protein (BMP2), Core Binding Factor1 (Cbfa/1) und Fibroblast Growth Factor (FGF) und Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) wurde mittels quantitativer PCR bestimmt und die Ergebnisse nachfolgend mittels immunhistochemischer Analyse und Micro-CT Untersuchungen komplettiert.
Ergebnisse: Für BMP2, Cbfa/1, FGF und VEGF zeigte sich eine signifikant höhere Genexpression im Schenkelhals der FKN-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. In der FKN-Gruppe waren darüber hinaus Cbfa/1 und FGF im Femurkopf signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Patienten mit FKN zeigten im proximalen Femur (Trochanterregion und proximaler Schaft) eine signifikant höhere Expression von BMP2 und VEGF als die Patienten mit primärer Koxarthrose. Die morphometrische Auswertung von Osteocalcin-Immunhistologien ergab eine erhöhte Signalintensität für Kopf, Hals und Schaft aus FKN-Proben. Alle 5 Bereiche der FKN-Hüftköpfe weisen eine höher Gesamtzellzahl auf verglichen mit Koxarthrose-Femurköpfen. Vorläufige µCT-Daten deuten auf eine verringerte Trabekelanzahl und eine veränderte Knochendichte in FKN-Femurköpfen hin.
Zusammenfassung: Es bestehen Unterschiede in der Genexpression der untersuchten Wachstumsfaktoren und des Transkriptionsfaktors, der Zellzahl und der Expression des extrazellulären Knochenstrukturproteins Osteocalcin zwischen Patienten mit einer FKN und einer primären Koxarthrose. Diese Ergebnisse weisen auf Reparaturversuche durch verstärkte Matrixproduktion im erkrankten Knochengewebe hin. Die Ergebnisse dieser Arbeit können dazu beitragen, die pathophysiologischen Vorgänge im Bereich des proximalen Femurs besser zu verstehen, in Zukunft neue Therapieansätze zu entwickeln und die Standzeit von Hüft-Totalendoprothesen bei Patienten mit FKN zu verbessern.