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Insulin beeinflusst die inflammatorische Antwort in einem Polytrauma- und Sepsismodell der Maus
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Sepsis und assoziierte Erkrankungen wie SIRS und MODS gehören zu den weit verbreiteten Komplikationen nach einem Polytrauma. Im Rahmen dieser Entzündungsreaktionen kommt es zu weitreichenden Veränderungen der inflammatorischen Kaskade. Zudem tritt häufig eine Hyperglykämie in Verbindung mit Insulinresistenz bei den Patienten auf, die einen hohen Risikofaktor darstellt. Durch strikte Kontrolle des Blutzuckerspiegels mittels Applikation von Insulin kann die Mortalität bei Sepsispatienten deutlich gesenkt werden. Die genauen Wirkungsmechanismen dieses protektiven Effekts sind jedoch nicht bekannt. Zur Evaluierung der zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen wurde Insulin in dieser Studie in einem Polytraumamodell der Maus appliziert.
Methodik: C57BL/6 wurden Mäuse einer Femurfraktur, gefolgt von einer einstündigen Hämorrhagie-Phase, unterzogen. Nach zwei Tagen wurde eine Sepsis durch Ligation und Punktion des Zäkums induziert. Die Applikation von Insulin in zwei verschiedenen Konzentrationen (10 IU Insulin oder 20 IU Insulin) erfolgte täglich. Mit Kochsalzlösung behandelte Tiere dienten als Kontrolle (K). Klinische Parameter wurden täglich evaluiert, 96 Stunden nach der Sepsisinduktion erfolgte die histologische Befundung von Leber und Lunge sowie die Bestimmung der Expression von IL-6 und IL-10 in Lunge, Leber und Niere.
Ergebnisse: Die Mortalität wird durch Insulin-Gabe geringfügig gesenkt, ebenso kommt es zu einer leichten Verbesserung der klinischen Parameter wie Aktivität und Körpertemperatur. Interessanterweise liegen die Blutzuckerspiegel der therapierten Gruppen über denen der Kontrollen. Unabhängig davon resultiert die Insulin-Behandlung in einer signifikant verminderten Infiltration von Neutrophilen in Lunge (K vs. 10 IU: p=0,039) und Leber (K vs. 10 IU: p=0,03; K vs. 20 IU: p=0,033) ebenso wie in reduzierter IL-6 Expression in Leber, Lunge und Niere (Leber: K vs. 10 IU: p<0,001 ; K vs. 20 IU: p<0,001; Lunge: K vs. 10 IU: p<0,001 ; K vs. 20 IU: p<0,001; Niere: K vs. 10 IU: p<0,001; K vs. 20 IU: p<0,001) sowie verminderter IL-10 Expression in Lunge und Niere (Lunge: K vs. 10 IU: p=0,023 ; K vs. 20 IU: p=0,043; Niere: K vs. 20 IU: p=0,02).
Schlussfolgerung: Insulin-Therapie führt in einem Polytraumamodell der Maus zu einer verminderten inflammatorischen Antwort, die einhergeht mit einer leichten Verbesserung der Physiologie und des Outcomes. Dabei ist die anti-inflammatorische Wirkung des Insulins in diesem Modell unabhängig von den Effekten einer Hyperglykämie, welche in diesem Mausmodell nach Trauma und Sepsis nicht nachgewiesen werden kann.