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Benchmarking zu klinischem Outcome und Kosteneffektivität der stationären Rehabilitation des chronischen Rückenschmerzes an Einrichtungen in Rheinland-Pfalz
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die stationäre Rehabilitation des chronischen Rückenschmerzes ist kostenintensiv. Um eine durchgängige Kosteneffizienz bei diesem Behandlungs-Segment auch über verschiedene Anbieter hinweg zu sichern, müssen Indikatoren der Ergebnisqualität zwischen Leistungserbringern vergleichen und im Falle klinisch oder ökonomisch relevanter Abweichungen konstruktive Ansätze zu Qualitäts-Steigerungen abgeleitet werden. Für die stationäre Rehabilitation des chronischen Rückenschmerzes wurde zu diesem Zweck 2006 eine prospektive benchmark-Studie an vier stationären Rehabilitations-Einrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz implementiert.
Methodik: Für insgesamt 109 Patienten mit Aufnahme-Diagnose „chronischer Rückenschmerz“, die sich 2006 einer 20tägigen stationären Rehabilitation in einer von vier mittelstädtischen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz unterzogen, wurden Angaben zum Behandlungsergebnis auf Basis der Software EVA-Reha® des MDK Rheinland-Pfalz dokumentiert. Als primärer Indikator der Ergebnisqualität wurde der intraindividuelle Anstieg [%] des OSWESTRY-Scores bei Entlassung gegenüber Aufnahme bestimmt, als Indikator die marginale Kosteneffektivität [€/%] als Relation der mit der Krankenkasse abgerechneten direkten Kosten [€] für die Versorgung gegenüber dem im OSWESTRY-Anstieg gemessenen Nutzen [%]. Diese Indikatoren wurden zwischen den vier stationären Einrichtungen verglichen auf der Basis von Fallzahlen zwischen 11 und 43 versorgten Patienten.
Ergebnisse: Zwischen den Einrichtungen variierten das mediane Alter der Patienten von 67–71 Jahren (Kruskal/Wallis p=0.973), der Anteil weiblicher Patienten von 61–85% (Fisher p=0.225). Im Gesamtkollektiv zeigte sich ein Anstieg des OSWESTRY-Scores um 8% (Quartilspanne 42–54%) von im Median 42% bei Aufnahme auf 54% bei Entlassung. Für die vier Einrichtungen zeigten sich mediane Anstiege um jeweils 6%, 8%, 14% bzw. 16% von bei Aufnahme 42%, 58%, 16% bzw. 42% auf 49%, 72%, 35% bzw. 58% bei Entlassung. Bei Aufnahme und Entlassung unterschieden sich die Einrichtungen statistisch signifikant in der Verteilung der OSWESTRY-Scores (Kruskal/Wallis jeweils p<0.001), ebenso in der Größenordnung der Nutzenwert-Anstiege (p=0.046). Das Gesamtkollektiv zeigte eine mediane Kosteneffektivität von 168 € (134 –201 €) pro im OSWESTRY gewonnenen Prozentpunkt; die medianen Kosten variierten zwischen 115 €–258 € pro Prozentpunkt (p=0.064) zwischen den vier Einrichtungen.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich bei der stationären Rehabilitation des chronischen Rückenschmerzes eine statistisch signifikante und ökonomisch relevante Heterogenität zwischen den Einrichtungen; ein beratendes Qualitätsmanagement durch eine dritte Stelle scheint nahe liegend.