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Mittelfristige, klinische und radiologische Ergebnisse nach zementierten und zementfreien, unicondylären Knieendoprothesen
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Einleitung: In der Knietotalendoprothetik gilt die Zementierung des tibialen Implantats aufgrund erhöhter Lockerungsraten bei zementfreien Tibiaimplantaten als Standard. Für die unicondyläre Prothetik des Kniegelenks liegen nicht zuletzt wegen der deutlich geringeren Verwendung nur ungenügende Daten über die zu bevorzugende Fixationsmethode vor. Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um anhand eines vorhandenen Patientenkollektivs mit zementierten und unzementierten unicondylären Prothesen Unterschiede in den klinischen und radiologischen, mittelfristigen Ergebnissen aufzuzeigen.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Untersuchung wurden 106 Patienten durchschnittlich 8 Jahre nach Implantation einer medialen, unicondylären Schlittenprothese untersucht. 7 Patienten der Kohorte waren verstorben oder nicht mehr erreichbar. 42 Patienten (Durchschnittsalter 81±7 Jahre) hatten eine zementierte und 64 Patienten (Durchschnittsalter 73±7 Jahre) eine zementfreie Prothese durch denselben Operateur erhalten. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wurden etablierte klinische (VAS, HSS, KSS, UCLA, WOMAC) und Lebensqualitätsscores (SF-36) erhoben und eine radiologische Untersuchung zur Bestimmung der periprothetischen Lysesäume nach Ewald durchgeführt .
Ergebnisse: Die mit zementfreien Implantaten versorgte Patientengruppe zeigte mit Ausnahme der visuellen Analogskala für Schmerz in allen klinischen Parametern signifikant bessere Ergebnisse (HSS, KSS, UCLA, WOMAC) als die zementiert versorgte Gruppe. In der Lebensqualität zeigte die zementfreie Gruppe signifikant bessere Ergebnisse nur in den Unterkategorien Körperliche Funktionsfähigkeit, Vitalität und soziale Rollenfunktion und näherte sich damit mehr dem Normalkollektiv an. Die radiologische Untersuchung auf periprothetische Lysesäume zeigte lediglich in der tibialen Zone 2 im a.-p.-Strahlengang signifikant mehr und größere Lysesäume in der Gruppe der zementfreien Implantate.
Schlussfolgerung: Die schlechteren klinischen Ergebnisse der zementierten Patientengruppe erklären wir durch das signifikant höhere Durchschnittsalter. Dies ist bedingt durch die zum Zeitpunkt der Operationen geltenden Indikationsregeln für zementierte und unzementierte Implantate. Bezüglich der radiologische Lysesäume postulieren wir keinerlei Unterschiede in den Verankerungstechniken, obwohl die körperliche Aktivität und damit mechanische Beanspruchung in der zementfreien Gruppe signifikant höher war.