Artikel
Reproduzierbarkeit des 25m-Gehtests und des Treppenstufen-Steigetests bei frisch implantierten Patienten nach Hüft-Endoprothetik
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Zur Bewertung des funktionellen Status und der funktionellen Besserung nach Endoprothetik sind Zeitmessungen zur Überwindung einer vorgegebenen Gehstrecke oder Treppenstufen-Anzahl anerkannt. Das Testergebnis wird als Mittel dreier Messwiederholungen bestimmt. Ziel dieser Untersuchung war die Bewertung der Reproduzierbarkeit und Eignung dieser Tests als Kriteriem der funktionellen Verbesserung nach Hüft-Endoprothetik.
Methodik: Es wurden 60 Patienten mit Indikation zur zementfreien oder hybriden Implantation einer Hüft-TEP präoperativ, 5, 6 und 7 Tage sowie 6 und 12 Wochen nach dem Eingriff gebeten, sich einem 25m-Gehtest und einem Treppenstufen-Steigetest zu unterziehen. Zu jedem Zeitpunkt erfolgten drei Test-Wiederholungen.
Als Maß der funktionellen Verbesserung wurde die Differenz des Testergebnisses gegenüber präoperativ bestimmt, wobei die prä- und postoperativen Ergebnisse jeweils aus den drei Meßwiederholungen gemittelt wurden. Als Maß der Reproduzierbarkeit der Messungen zu einem Zeitpunkt wurde die maximale Abweichung unter den drei Wiederholungen bestimmt. Mittels Friedman-Tests wurde für jeden Zeitpunkt die Serie der Meßwiederholungen auf einen statistisch signifikanten Trend geprüft.
Ergebnisse: Für den 25m-Gehtest zeigte sich zu jedem Zeitpunkt prä- und postoperativ ein statistisch signifikanter Trend (jeweils Friedman p<0.001) zwischen den drei Meßreplikationen eines Patienten, wobei die benötigte Gehzeit mit der Reihenfolge der Messung monoton abnahm. Fünf Tage nach dem Eingriff zeigte sich zwischen den Meßwiederholungen eine maximale Abweichung von im Median 5 sec (Quartilspanne 3–10 sec), präoperativ und zu den anderen Nachbeoachtungen jeweils von im Median 1 bis 2 sec. Weiter zeigte sich die Gehzeit nach 5 Tagen gegenüber präoperativ um im Median 10 sec (4–26 sec) erhöht, zu den späteren Nachbeobachtungen um jeweils 3–5 sec erhöht bzw. reduziert. Auch für den Steigetest zeigte sich prä- und postoperativ ein statistisch signifikanter und monoton fallender Trend (p-Werte des Friedman-Tests zwischen 0.013 und 0.001) außer bei der zwölfwöchigen Nachbeobachtung (p=0.136). Zwischen den Meßwiederholungen zeigten sich maximale Abweichungen von im Median 1 bis 2 sec. Weiter zeigte sich die Steigezeit nach 5 Tagen gegenüber präoperativ um im Median 8 sec (3–11 sec) erhöht, zu den späteren Nachbeobachtungen um jeweils 2–4 sec erhöht bzw. reduziert gegenüber vor dem Eingriff.
Schlussfolgerung: Vor allem der 25m-Gehtest zeigte in dieser Untersuchung eine begrenzte Reproduzierbarkeit. Die Abweichungen innerhalb dreier Meßwiederholungen zeigten eine mit der funktionellen Verbesserung vergleichbare Größenordnung, sodass die Sensitivität des Tests für eine funktionelle Besserung nach Hüft-Endoprothetik kritisch hinterfragt werden muss.