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Kosten und Risikostratifizierung zementierter und nicht-zementierter bipolarer Hüft-Arthroplastien im Vergleich
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Hintergrund: Die Implantation einer bipolaren Hemiprothese ist ein gängiges Verfahren zur operativen Versorgung von Patienten mit proximaler Femurfraktur. Die Verfahrenswahl wird jedoch weiterhin kontrovers diskutiert.
Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse des klinischen Outcomes sowie der Kosteneffizienz von Patienten nach Implantation einer zementierten oder zementfreien bipolaren Hemiarthroplastie – hier der Duokopfprothese.
Methodik: Es konnten 192 Patienten aus dem Jahr 2003 bis 2006 mit radiologisch gesicherter proximaler Femurfraktur oder vorangegangener Osteosynthese nach Fraktur in diese Studie eingeschlossen und retrospektiv nachuntersucht werden. Dabei wurde die operative Versorgung von zementierter (Gruppe I, n= 64) sowie nicht-zementierter (Gruppe II, n = 128) bipolarer Hemiarthroplastie verglichen. Das klinische Outcome beinhaltete Mortalitätsrate und Komplikationen, zudem wurden der perioperative Transfusionsbedarf sowie die Gesundheitssystem-assoziierte Kosteneffizienz beurteilt.
Ergebnisse: 46 Männer und 146 Frauen, mit einem mittleren Alter von 79±1Jahre (Min 52, Max 94), und einer stationären Aufenthaltsdauer von 12±1 Tage (Min 0, Max 28) wurden untersucht. Operationsdauer (63±5 vs 85±5; p<0.05 1-Way-ANOVA mit Tukey´s post hoc Test), intra- und postoperativer Transfusionsbedarf (0,7±0,2 vs 1,5±0,2 sowie 1,5±0,3 vs 2,7±0,4; p<0.05) waren in Gruppe II niedriger. Die postoperative Komplikationsrate sowie die Mortalitätsrate waren geringer. Intraoperativ kam es in Gruppe I in 13 Fällen, d.h. in 20% der zementiert implantierten Hüftarthroplastien zu einer intraoperativen Hypotension im Gefolge des Zementierungsvorganges. Von diesen konnten 8 mittels passagerer Katecholamintherapie kompensiert werden. Fünf verliefen tödlich. In Gruppe II wurde intraoperativ ein komplizierendes Ereignis in Form einer Aspiration nachgewiesen. Postoperativ fanden sich in Gruppe I eine nachweisliche tiefe Beinvenenthrombose welche operativ therapiert wurde. Darüber hinaus traten 3 postoperative kardiale Dekompensationen auf, von denen nur in einem Fall eine Rekompensation gelang. Zwei Patienten der Gruppe I verstarben postoperativ im Gefolge eines linksventrikulären Vorwärtsversagens. In der Gruppe II verstarb perioperativ keiner der operativ behandelten Patienten. Nur in Gruppe I waren operative Reinterventionen notwendig. Die Kosten für die Implantation einer zementfreien Hemiprothese erwiesen sich erhöht.
Zusammenfassung: Die zementfreie Duokopfprothese, implantiert über einen konventionellen Zugang, stellt eine absolut gleichwertige Versorgung zur zementierten Hemiarthroplastik dar. Die Kosten sind vergleichsweise hoch. Wir schlussfolgern, dass trotz höherer Implantatkosten gerade kardial vorbelasteten Patienten der zementfreien Versorgung, aufgrund niedrigerer Operationsdauer sowie geringerem Transfusionsbedarf und günstigerem klinischem Outcome, zur Vermeidung intra- und postoperativer Komplikationen, der Vorzug gegeben werden sollte.