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Die Behandlung der Defektarthropathie mittels inverser Schulterprothese – 7-Jahres-Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die Behandlung der Defektarthropathie mit inversen Schulterprothesen hat in den letzten Jahren zunehmend an Akzeptanz gewonnen und mehrheitlich wird über sehr gute frühe klinische Ergebnisse berichtet. Dennoch bestehen implantatspezifische Komplikationen wie Glenoidnotching und damit verbundene Prothesenlockerung. Verlässliche Langzeitergebnisse fehlten bisher. Ziel der vorgestellten Arbeit war die Frage, ob die klinischen Ergebnisse inverser Schulterprothesen zur Behandlung der Defektarthropathie auch im mittel- und langfristigen follow-up überzeugen?
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie wurden zwischen Oktober 1997 und April 2001 in unserer Klinik 54 Patienten (mittleres Patientenalter 70,1 Jahre) mit Defektarthropathie in 57 Fällen (13 männliche, 44 weibliche Implantationen) mit inversen Schulterendoprothesen Typ Delta III versorgt. Bei einer ausführlichen Nachuntersuchung im November 2006 konnten 33 Patienten (61,1%) klinisch und radilogisch gesehen werden. 9 Patienten (16,7%) waren zum Nachuntersuchungszeitpunkt verstorben, 5 Patienten (9,3%) waren unbekannt verzogen. 7 Personen (13,0%) waren aufgrund schwerwiegender Krankheit nicht in der Lage an der Nachuntersuchung teilzunehmen. Die Ergebnisse wurden prä- und postoperativ mit Hilfe von Constant Score, Simple-Shoulder-Test und analoger Schmerzskala (0-10) klinisch sowie Röntgenbildern in 3 Ebenen (true ap, axial, y-view) radiologisch dokumentiert.
Ergebnisse: Bei einem mittleren follow-up von 82 (65-109) Monaten konnte der Constant Score von präoperativ 15 auf postoperativ 70 Punkte (nicht alterskorreliert) signifikant verbessert werden. Der Schulterschmerz konnte nach analger Schmerzskala von 8,6 auf 1,4 Punkte reduziert werden. Im SST zeigte sich eine signifikant verbesserte Patientenzufriedenheit. Radiologisch muss zwischen progredientem und nicht progredientem inferiorem Glenoidnotching unterschieden werden. In 3 Fällen musste ein Komponentenwechsel bei Lockerung vorgenommen, in einem Fall eine Revison bei Instabilität erfolgen (Komplikationsrate 11,8%).
Schlussfolgerung: Wegen der anhaltend signifikanten Verbesserung von Schmerz und Funktion stellt die inverse Schulterprothese das Implantat der Wahl zur Behandlung der Defektarthropathie dar. Die vorgestellten Sieben-Jahresergebnisse bestätigen die erfreulichen kurz und mittelfristigen klinische Ergebnisse auch bei längeren Prothesenstandzeiten. Glenoidnotching verschiedener Ausprägung spielt eine Rolle bei der Prothesenlockerung.