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Ein neuer zement- und schaftfreier posttraumatischer Humeruskopfersatz: Experimentelle Testung und erste klinische Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die sekundäre Frakturprothetik gilt durch Rotationsfehlstellungen mit Verschiebungen des Rotationszentrums sowie Achsfehlstellungen des proximalen Humerus als anspruchsvoller Eingriff. Ziel war die Entwicklung eines schaft- und zementfreien Humeruskopfersatzes, der unabhängig von der pathologischen Kopf-Schaft-Geometrie eine anatomisch Rekonstruktion des glenohumeralen Rotationszentrums ermöglicht.
Methodik: Die humerale Komponente besteht aus einem Titan raugestrahlten Kalottenträger mit 6 Finnen an der Auflagefläche, welche die Rotationsstabilität auf der humeralen Resektionsfläche gewährleisten. Der Kalottenträger wird mit einer selbstschneidenden Hohlschraube, die einen Durchmesser von 16 mm aufweist und in 4 verschiedenen Längen erhältlich ist, im Humerus fixiert. Die Kalotte wird auf dem Kalottenträger impaktiert. Eine Dauerschwingprüfung zur Prüfung der Druckbelastung und Auszugskraft der implantierten Prothese in Polyurethanschaum (vergleichbar mit Humanspongiosa) wurde durchgeführt. Seit 6/2005 wurden 42 Prothesen implantiert und prospektiv erfasst. In 27% wurde eine TEP implantiert. Klinisch und radiologisch wurden die Patienten 6 Wochen, 3,6 und 12 Monate sowie jährlich nachuntersucht. Die funktionellen Ergebnisse wurden mittels alters- und geschlechtsgewichtetem Constant Score dokumentiert.
Ergebnisse: Nach der Dauerschwingbelastung mit einer Druckkraft von 4000 N sowie einer Auszugskraft von 4710N wurde keine Beschädigung weder des Implantates noch des Polyurethans festgestellt. Die postoperativen standardisierten Röntgenkontrollen in 3 Ebenen nach durchschnittlich 12 Monaten wiesen keine Saumbildung und keine Hinweise auf Lockerung oder Dislokation des Implantates auf.
Schlussfolgerung: Die Dauerschwingprüfung sowie die ersten radiologischen Ergebnisse weisen auf eine hohe Primärstabilität des schaftfreien Humeruskopfersatzes hin, der eine anatomische Rekonstruktion des Rotationszentrums unabhängig von der Schaftachse ermöglicht. Der Zugang zum Glenoid für den Pfannenersatz wird bei diesem Prothesentyp nicht behindert.