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Interventionelle Notfallembolisation bei schweren Beckenverletzungen
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Zielsetzung: Analyse von Patienten mit interventioneller Notfallembolisation bei schweren Beckenverletzungen.
Methodik: Konsekutive Patientenserie der Jahre 04/2002-12/2006 an einem Level 1 Traumacenter. Der Behandlungsalgorithmus von Patienten mit instabilen Beckenfrakturen besteht aus einer externen Frakturstabilisierung während der Stabilisierungsphase mit anschließender MSCT-Diagnostik mit KM. Bei nachgewiesener Blutung durch KM-Austritt erfolgt unmittelbar die Angiographie. Die Daten der Online Schockraum-dokumentation (Traumawatch® durch Dokumentationsassistent) wurden auf folgende Parameter hin untersucht: Unfallmechanismus, Frakturklassifikation Becken, Verletzungsschwere (AIS) Becken, Gesamtverletzungsschwere (ISS), Schockindex bei Aufnahme, Hb-Wert bei Aufnahme, EK-Gabe im Schockraum, Zeit bis zur Embolisation, Dauer der Embolisation, Blutungsquelle;
Ergebnisse: Bei 21 Patienten wurde eine arterielle Blutung durch KM-Austritt im MSCT nachgewiesen, 12 männlich, 9 weiblich; Ø Alter: 45 (14-80) Jahre.
Unfallmechanismus: 9x Verkehrsunfälle mit PKW/LKW, 2x Motorradfahrer, 3x Fußgänger und 2x Fahrradfahrer von PKW erfasst, 5x Sturzereignis; Frakturklassifikation Becken: 7x Typ B, 14x Typ C;
Ø AIS Becken: 4,4 Punkte (3-5), Ø ISS: 37 Punkte (21-66)
Ø Schockindex bei Aufnahme: 1,1 (0,3-1,9); Ø Hb-Wert bei Aufnahme: 7,8 g/dl (3,2-12,4); Ø Transfusionsbedarf Schockraum: 4,6 EK`s (0-23);
Ø Zeit bis Embolisation: 62min (25-90), Ø Dauer der Embolisation 25min (15-67)
Nach initialer Embolisation erfolgte bei 2 Patienten mit gemischt arteriell-venöser Blutung anschließend ein Packing im OP.
Blutungsquelle: 19x arteriell (12x Seitenast der A. iliaca int, 3x Glutealarterien, 2x A. obturatoria, 1x A. pudenda, 1x Endäste von art. Kollateralgefäßen); 2x gemischt arteriell-venös (2x Venenplexus plus Äste der Aa. iliaca int.)
Schlussfolgerung: Die Notfallembolisation stellt sowohl ein effektives als auch schnelles Verfahren zur Blutstillung bei einer im KM-MSCT nachgewiesenen arteriellen Blutung bei Patienten mit Beckenfrakturen dar. Bei gesicherter 24h-Bereitschaft durch die Radiologie und effizienter Infrastruktur kann die Notfallembolisation zeitnah nach Klinikaufnahme durchgeführt werden und sollte somit in die Stabilisierungsphase der frühen klinischen Versorgung integriert werden.