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Rerupturen des vorderen Kreuzbandes – Ergebnisse der autologen Revisionsbandplastik im mittelfristigen Verlauf
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die arthroskopische Primärrekonstruktion gilt heute als Standardverfahren mit guten bis sehr guten Langzeitergebnissen. Im Fall von Revisionsrekonstruktionen können vergleichbare Resultate nicht regelhaft prognostiziert werden. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die klinischen Ergebnisse nach erneutem Kreuzbandersatz unter Verwendung autologer Sehnentransplantate zu evaluieren.
Methodik: Die Nachuntersuchung erfasst 30 Patienten mit Rezidivinstabilität nach vorausgegangener Kreuzbandersatzplastik (23 m, 7 w, Durchschnittsalter 34 Jahre, Follow-up 45 Monate). Bei 16 Patienten wurde die VKB-Revision aus der ipsilateralen Patellarsehne, bei 13 Patienten unter Verwendung der Harmstringsehnen und in einem Fall mittels der Quadrizepssehne durchgeführt. Weitere operative Maßnahmen betrafen in 26/30 Fällen den medialen und in 9/30 Fällen den lateralen Meniskus. Abradierende Eingriffe am Gelenkknorpel waren in 17 Fällen erforderlich. Das verwendete Untersuchungsprotokoll orientierte sich an den Kriterien etablierter klinischer und radiologischer Bewertungssysteme (KT 1000, Lysholm-Score, Tegner-Scala, IKDC, Arthroseeinteilung nach Wirth).
Ergebnisse: Unmittelbare peri- oder postoperative Komplikationen traten im Rahmen der Revisionsrekonstruktion nicht auf. Bei 2/30 Patienten waren im Verlauf Rearthroskopien mit Nachresektion des medialen Meniskus erforderlich. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung beurteilten 18/30 Patienten (60%) das Resultat mit gut oder sehr gut. 7/30 Patienten (23%) waren mäßig zufrieden und 5/30 (17%) unzufrieden. Die Stabilitätsprüfung mit dem KT 1000 Arthrometer (89 N Seit-zu-Seit-Differenz) ergab bei 19 Patienten (63%) ein normales (< 3mm), bei 9 Patienten (30%) ein fast normales (3-5 mm) und bei 2 Patienten ein abnormales Ergebnis. Der Lysholm Score stieg von präoperativ 56±18 auf 85±14 Punkte bei der Nachuntersuchung an (p<0,01). Auf der Tegner Aktivitätsscala wurde eine Zunahme von präoperativ 3,5±1,3 auf 4,6±1,2 erreicht. In der IKDC Gesamtevaluation zeigten sich neben 16 (53%) normalen bzw. fast normalen Befunden, 10 (33%) abnormale und 4 (13%) stark abnormale Resultate.
Schlussfolgerungen: Kreuzbandrevisionen unter Verwendung von autologen Transplantaten zeigen überwiegend gute Ergebnisse bezüglich Stabilität und Funktionalität der Kniegelenke. Dennoch erreichen die Gesamtresultate nicht das Niveau der Primärversorgung. Dies ist vornehmlich auf den hohen Anteil instabilitätsassoziierter degenerativer Meniskus- und Gelenkknorpelschäden zurückzuführen und unterstreicht die Bedeutung der Revisionsrekonstruktion im Fall der Reruptur des VKB.