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Komplikationsstatistik bei mikroskopischen und offenen Operationen an der LWS bei Bandscheibenprolaps und Spinalkanalstenose
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Es werden die Komplikationen bei konsekutiven mikroskopischen und offenen Dekompressionseingriffen eines Operateurs an der LWS bei Bandscheibenprolaps und Spinalkanalstenose analysiert.
Methodik: Insgesamt wurden 234 Dekompressionen an der LWS konsekutiv von einem Operateur durchgeführt. Darunter waren 93 mikroskopische Nucleotomien bzw. Sequesterektomien bei Bandscheibenvorfall (BSV), 31 mikroskopische und 94 offene Dekompressionen bei degenerativer, tumoröser oder entzündlicher Spinalkanalstenose (SKS) sowie 16 Rezidivoperationen. Es wurde eine Komplikationsstatistik hinsichtlich folgender Parameter erstellt: revisionsbedürftige Nachblutung, oberflächliche Wundheilungsstörung, tiefe Infektion, akzidentelle Duraeröffnung sowie neu aufgetretene oder verschlechterte neurologische Ausfallsymptomatik.
Ergebnisse: Bei den Mikrodiscotomien bei BSV zeigten sich jeweils eine akzidentelle Duraeröffnung, eine Verschlechterung einer vorbestehenden neurologischen Ausfallsymptomatik mit inkompletter radikulärer Parese sowie eine tiefe Infektion (1,1%). Bei 4 Patienten (4,3%) kam es zu einer revisionsbedürftigen, oberflächlichen Wundheilungsstörung. Bei den mikroskopischen Dekompressionen bei SKS kam es ebenfalls zu einer akzidentellen Duraeröffnung (3,1%), andere Komplikationen traten nicht auf. Bei den offenen Dekompressionsoperationen aufgrund degenerativer, tumoröser oder entzündlicher SKS gab es jeweils eine revisionsbedürftige arterielle Nachblutung und eine inkomplette, radikuläre Parese, die sich im Verlauf partiell erholte (1,1%). Zweimal kam es zu einer tiefen, eitrigen Infektion (2,2%) sowie jeweils viermal zu akzidentellen Duraeröffnungen bzw. revisionsbedürftigen, oberflächlichen Wundheilungsstörungen (4,4%). Bei den Rezidivoperationen kam es jeweils einmal zu einer akzidentellen Duraeröffnung sowie einer Verschlechterung einer vorbestehenden neurologischen Ausfallsymptomatik mit inkompletter radikulärer Parese.
Schlussfolgerung: Duraläsionen und neurologische Komplikationen sind bei primären mikroskopischen Operationen an der LWS bei BSP und SKS insgesamt selten. Das Risiko derartiger Komplikationen ist bei offenen Dekompressionsoperationen oder Rezidivoperationen höher. Auch das Risiko oberflächlicher Wundheilungsstörungen sowie tiefer eitriger Infektionen scheint bei mikroskopischen Operationen niedriger zu sein als bei offenen Operationen, signifikante Unterschiede der Komplikationsraten zwischen den verschiedenen Gruppen fanden sich jedoch nicht. Die Rate einer akzidentellen Duraeröffnung bei mikroskopischen Operationen an der LWS bei BSV und SKS liegt in dieser Serie mit 1,6% im Vergleich zu Daten aus der Literatur (zwischen 0,8-7,5%) im unteren Viertel, ebenso die Rate neurologischer Komplikationen (0,8% in dieser Studie versus 0 - 8% gemäß Daten aus der Literatur). Die bei Rezidiveingriffen deutlich höhere Rate an Duraeröffnungen wird in der Literatur mit bis zu 25% angegeben und liegt in unserer Serie bei 6,3%.