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Ergebnisse nach konservativer und operativer Therapie der Talusfraktur beim Kind und Adoleszenten
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Frakturen des Sprungbeines sind seltene Verletzungen. Die zentrale Stellung in der Funktionseinheit der unteren Extremität und die vulnerable Blutversorgung über den Talushals stellen besondere Anforderungen an die Therapie und machen Komplikationen häufig. Die Indikation zur operativen Intervention ist in der Gruppe der Adoleszenten zunehmend. Wie und in welchem Zusammenhang beeinflusst die operative Versorgung die Langzeitprognose in dieser Altersgruppe?
Methodik: Von 1990 bis 2005 wurden 25 Talusfrakturen bei 24 Patienten behandelt. Es handelte sich um 18 männliche und 6 weibliche Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 12,3 Jahre. Bei 19 Patienten (76%) handelte es sich um ein Hochrasanztrauma. In 11 Fällen war eine isolierte Talusfraktur vorhanden. 8 Patienten zeigten zusätzliche ipsilaterale knöcherne Verletzungen, 2 zusätzliche kontralaterale Knochenbrüche. 3 Patienten waren politraumatisiert. Die Klassifikation erfolgte nach Marti-Weber. Typ I Verletzungen wurden konservativ, Typ II Verletzungen konservativ oder operativ und Typ III und IV Verletzungen operativ versorgt. Retrospektiv konnten 21 Patienten im Mittel nach 5,7Jahren (Range 7 Monate bis 13,4 Jahre) nachuntersucht werden. Das Ergebnis wurde nach dem Foot-Function-Index bewertet.
Ergebnisse: 6 Frakturen (5 Typ I und 1 Typ II) wurden konservativ im Gips mit Entlastung für 6 Wochen behandelt. Das funktionelle Ergebnis war 5mal sehr gut und 1mal gut. 5 der 6 Patienten waren jünger als 12 Jahre.
16 Frakturen wurden operativ versorgt (3 Typ II, 9 Typ III und 4 Typ IV). Alle Patienten waren älter als 12 Jahre. Wundheilungsstörungen, Pseudarthrosen oder tiefe Infekte fanden sich nicht. Bei 4 Patienten war der Heilungsverlauf unauffällig, 2 Patienten mit knöchernem Substanzverlust zeigten eine komplette Talusnekrose mit Taluskollaps. In 10 Fällen kam es zu einer Durchblutungsstörung mit partieller Nekrose des Sprungbeines. Bei 5 Patienten, bei welchen eine anatomische Rekonstruktion möglich war, war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine vollständige Rückbildung eingetreten. Bei den anderen 5 war der Befund unverändert. Das funktionelle Ergebnis insgesamt war 9mal sehr gut und gut, 4mal befriedigend und 3mal schlecht.
Schlussfolgerung: Bei Kindern unter 12 Jahren liegen meist Typ I und Typ II Verletzungen vor die mit gutem Erfolg konservativ behandelt werden können. Bei älteren Kindern und Jugendlichen kommt es häufiger zu schweren Verletzungen. Wenn eine anatomische Rekonstruktion mit stabiler Osteosynthese und frühfunktioneller Beübung realisierbar ist, scheint durch die damit einhergehende physiologische Druckübertragung auch in dieser Altersgruppe eine Revaskularisation einer Teilnekrose des Talus möglich zu sein.