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Eine neuartige Fingermittelgelenkprothese (Aequos F1) im in vitro Versuch
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die aus anatomisch-morphologischen Daten sich ergebenen Einsichten über Funktionsmechanismen des Fingermittelgelenks legten nicht nur die Entwicklung eines neuartigen Prothesendesigns, sondern auch die eines apparativen Instrumentariums nahe, das in der Implantation den Erhalt der Bandstrukturen wie auch die funktionelle Zuordnung der Prothese zu diesen mit hoher Präzision erlaubt.
Methodik: Von 40 PIP-Gelenken (anatomische Präparate) wurden mit den Präzisionsmethoden der Zahnmedizin 200 Abdrücke erstellt, die der Vermessung der Krümmungsradien und -mittelpunkte der Gelenkflächen dienten. In Kenntnis dieser Daten wurde ein Prothesenprototyp (Fa. Aequos, Materialpaarung Polyethylen-Titan) entwickelt und in vitro über einen dorsalen Zugang insgesamt 12mal mit der neu entwickelten instrumentellen Navigationshilfe implantiert. Die Prothesenlage wurde radiologisch und in Längsschnittpräparaten kontrolliert.
Ergebnisse:
Anatomie: In transversaler Richtung kontaktieren im PIP die Gelenkflächen jeweils auf den medialen Abhängen der Höcker der Gelenkkontur des Grundgliedköpfchens. In sagittaler Richtung sind die Gelenkradien der Mittelgliedpfanne hoch signifikant (p<<0.001) größer als die des korrespondierenden Gelenkköpfchens. Der sagittale Sektor der Gelenkfläche der Mittelgliedpfanne betrug ca. 40% der Gelenkfläche des Grundgliedköpfchens, 64,3° (SD: 10,5°) vs. 166,9° (SD: 28,0°).
Prothesenimplantation: Die in 90°-Relation fixierte Ausrichtung der Phalangen, die dazu instrumentell navigierten Sägeschnittführungen und sequentielle Markraumeröffnung gewährleisten zuverlässig die Pressfit-Implantation. Die instrumentell unterstützte Prothesenimplantation erhöht im Vergleich zur „Freihandtechnik“ radiologisch und im Längsschnittpräparat nachweisbar die Präzision der Markraumeröffnung und vermindert Winkelabweichungen der Prothesenimplantation. Via falsa oder Schaftsprengungen wurden am anatomischen Präparat nicht beobachtet. Die Seitenbänder und die palmare Platte waren in 2 Fällen iatrogen verletzt.
Schlussfolgerungen: Die Kombination aus instrumenteller Navigationshilfe und neuem Prothesendesign erlaubt die zuverlässige und reproduzierbare Prothesenimplantation am Fingermittelgelenk. Die Seitenbänder und die palmare Platte können erhalten werden. Das neue Prothesendesign lässt eine verbesserte Gelenkschmierung, eine verringerte Interfacebelastung und eine verminderte Schaftlockerungsrate erwarten.