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Winkelstabile Marknagelung proximaler Humerusfrakturen insbesondere bei älteren Patienten – eine internationale Multicenterstudie
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Es besteht eine zunehmende Tendenz zur Osteosynthese bei proximalen metaphysären Humerusfrakturen auch bei älteren Patienten. Die intramedulläre Nagelung wird erst seit Kürzerem als ernsthafte Alternative in solchen Fällen angesehen. Durch die Entwicklung neuer, zuverlässiger Implantate findet die Nagelung hier zunehmende Akzeptanz.
Fragestellung: Ist die intramedulläre Nagelung mit einem neuen winkelstabilen Titannagel ein sicheres Verfahren in der Behandlung proximaler Humerusfrakturen und bewirkt sie auch bei älteren Patienten gute Ergebnisse?
Material und Methoden: Eine prospektive internationale Multicenterstudie mit standardisiertem Studienprotokoll bezogen auf den “Proximalen Humerus Nagel (PHN)“ konzentrierte sich auf mögliche Komplikationen und klinische Ergebnisse. 151 Frakturen wurden in 11 Kliniken behandelt, wobei 72 Typ-A, 67 Typ-B und 12 Typ-C Frakturen waren (AO). 37 Patienten waren männlich, 114 weiblich, mittleres Alter waren 66 Jahre, der älteste Patient war 97 Jahre. Die Ergebnisse wurden nach dem Constant-Morley Score und dem DASH Score ausgewertet. 108 Patienten konnten 1 Jahr postoperativ nachverfolgt werden.
Ergebnisse: Bedeutende Komplikationen waren Perforationen der Humerusgelenkfläche durch Bolzen oder Spiralklinge(n=8), Schmerzen durch das Implantat (n=10), Fragmentdislokationen (n=2), Pseudarthrosen (n=2), Humeruskopfnekrosen (n=3) und Wundinfektion (n=1). Der Constant-Morley Score zeigte ein Jahr nach Operation einen Mittelwert der verletzten Seite von 75,3 und 89,9 der nicht-verletzten Seite. Der DASH Score präoperativ war 5,9 und 9,3 ein Jahr postoperativ, wobei die besten Ergebnisse 0 Punkte, die schlechtesten 100 Punkte erzielen konnten. Die Ergebnisse waren weniger vom Alter und vielmehr vom Frakturtyp abhängig.
Diskussion: Die Analyse der Komplikationen wie Perforationen der Humerusgelenkfläche durch Bolzen oder Spiralklinge und Schmerzen durch das Implantat oder Impingement an der Nagelbasis zeigt deren klaren Bezug zu operationstechnischen Fehlern bei der Nagelung. So wurde die Nagelbasis nicht tief genug eingebracht oder die Länge der Spiralklnge nicht exakt bestimmt und intraoperativ kontrolliert. Die Pseudarthrosenrate (2/108) zeigt ein gleiches oder besseres Verhältnis im Vergleich zur konservativen Behandlung oder zur Platten-Osteosynthese. Die Fragmentdislokation in zwei Fällen zeigt andererseits die Grenzen des Verfahrens auf, da bei multifragmentären Frakturtypen eine Spiralklinge nicht alle Fragmente fassen kann. Zusätzliche Zuggurtungen sind möglich, können aber den eigentlichen Effekt eines geringinvasiven Zugangs beeinträchtigen. Die Ergebnisse sowohl im Constant Score wie auch im Dash-Score sind jenen der Plattenosteosynthese ähnlich, wobei Typ C-Frakturen klar mit der schlechtesten Prognose verbunden sind. Dies gilt für jüngere wie auch ältere Patienten gleichermaßen.