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Patellofemorale Endoprothetik in Deutschland – eine Standortbestimmung
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Der Patellofemorale Gelenkersatz wird in kürzlich veröffentlichten Studien als gute Option bei isolierter patellofemoraler Arthrose empfohlen. Ziel dieser deutschlandweiten Umfrage ist eine momentane Standortbestimmung um diese Therapiealternative noch vermehrt zur Diskussion zu stellen.
Methodik: Entsprechend der Transparenzliste für zugelassene Krankenhäuser zur Operation von Kniegelenk-Totalendoprothesen wurden alle Kliniken mit einer Implantationsmindestmenge von 50 Eingriffen pro Jahr angeschrieben. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden primär die Fallzahlen aller Knieendoprothetischen Eingriffe und Angaben über die nichtendoprothetische Behandlung der isolierten patellofemoralen Arthrose evaluiert. Bei Durchführung patellofemoraler Endoprothetik wurden Parameter zur Alters- und Geschlechtsverteilung, Indikation, Beschwerdedauer bis zur OP, verwendetem Prothesentyp, Zugangsweg und zusätzliche Maßnahmen, sowie Komplikationen welche zur Revision führten und ihre therapeutische Konsequenz evaluiert. Falls keine patellofemorale Endoprothetik durchgeführt wird, wurde nach Gründen gefragt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 744 Kliniken angeschrieben. Es antworteten 225 Kliniken (30%), darunter 72 orthopädische (32%), 69 unfallchirurgische (31%) und 84 (37%) orthopädisch/unfallchirurgische Abteilungen. Damit wurden 14724 Betten erfasst. Die antwortenden Kliniken gaben an pro Jahr insgesamt 53420 Knieendoprothetische Eingriffe aller Art durchzuführen. Davon waren 195 Patellofemorale-Prothesenimplantationen, was einer Rate von 0,37% entspricht. Allerdings wurde in 54 der 225 antwortenden Kliniken (24%) patellofemorale Endoprothetik durchgeführt. Insgesamt wurden von diesen Kliniken durchschnittlich 3,95 patellofemorale Prothesen pro Jahr implantiert (1-20 Prothesen), wobei 49 der 54 Kliniken nur 1-5 Fälle pro Jahr hatten. 20-40 Jahre waren 8% der Pat., 40-60 J. 56%, 60-80J. 35% und >80 J. 1% der Pat.. Zu 65% war das weibliche Geschlecht betroffen. Zur Ätiologie wurde in 8% eine traumatische und 41% eine idiopathische Genese genannt. Eine patellofemorale Dysplasie wurde in 47% und in 4% eine Patellainstabilität verantwortlich gemacht. Von Komplikationen innerhalb der ersten 2 postoperativen Jahre welche zur Revision führen wurden von 18 Fällen, nach diesem Zeitraum von 17 Fällen berichtet. Hauptursache waren fortbestehende Beschwerden (40%). Bei Frage nach den Gründen für eine eher negative Einstellung bzw. Nichtverwendung patellofemoraler Endoprothetik wurde in 62% der Angaben fehlender Glaube an den Erfolg der Methode genannt, 22% gaben an die Indikationen nicht zu haben und 16% fehlte entsprechendes Know-how.
Schlussfolgerungen: Die Patellofemorale Endoprothetik nimmt in Deutschland nur einen sehr geringen Stellenwert ein. Bei teilweise fehlendem Know-how ist trotz viel versprechender Ergebnisse jüngster Veröffentlichungen der Glaube an den Therapieerfolg nur gering.