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Die posttraumatische Gelenksteife des Ellengelenkes – operatives Management
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Zu den schwierigsten Komplikationen der Verletzung des Ellengelenkes gehört die posttraumatische Bewegungseinschränkung. Das Ausmaß sowie die Häufigkeit der Bewegungseinschränkung nehmen mit Schweregrad des Traumas zu. Dennoch können auch leichtere Traumen mit inadäquater Ruhigstellung zu einem verheerenden Verlust der Beweglichkeit führen.
Methodik: Studienort ist ein Traumazentrum. Das Studiendesign war retrospektiv, die Behandlungsserie konsekutiv. In der Zeit von 1995-2005 sind 214 Patienten (157 Männer, 57Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 37,9 (7-70) Jahre mit Bewegungseinschränkungen nach Verletzungen des Ellengelenkes operiert worden. Die Einschränkungen bestanden durchschnittlich 16,9 (3-276) Monate. Zu der Bewegungseinschränkung kam es durchschnittlich nach 1,3 Voroperationen (1-4), sowie längerer konservativer Behandlung. Bewegungseinschränkung für die Streckung bestanden von durchschnittlich 50° (20°-70°), für die Beugung durchschnittlich 55° (25°-80°). Für die Pronation fand sich eine durchschnittliche Einschränkung von 25° (10°-40°), für die Supination 35° (20°-55°). In 18 Fällen wurde die Narkosemobilisation angewandt. Die Arthrolyse erfolgte in 31 Fällen arthroskopisch. Bei 165 Patienten wurde eine offene Arthrolyse durchgeführt. Bei allen offenen Eingriffen erfolgte eine Neurolyse des N. ulnaris. Bei den Revisionen kam es insgesamt zu 8 Teilläsionen des N. ulnaris, 2 Refrakturen, 2 Empyemen, 2 Wundheilungsstörungen und einem Teilschaden des N. radialis.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung sind alle 214 Behandlungen abgeschlossen. In allen Fällen kam es zu einer deutlichen Verbesserung des Bewegungsausmaßes. Bewegungseinschränkungen mit einem Streckdefizit von durchschnittlich 28,5°(10°-35°), sowie ein Beugedefizit von durchschnittlich 15,5° (10°-30°) zur Gegenseite konnten verzeichnet werden. Bewegungseinschränkungen der Rotation ergaben für die Pronation durchschnittlich 12,5° (5°-15°) und für die Supination durchschnittlich 18° (5°-20°) zur Gegenseite. Die Teilläsionen des Nervus ulnaris und des N. radialis waren vollständig rückläufig. Die Refrakturen sind osteosynthetisch versorgt worden und zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung ausgeheilt. Die Empyeme wurden bilateral arthrotomiert und offen behandelt und sind bei der Folgeuntersuchung als beruhigt anzusehen.
Schlussfolgerungen: Die operative Versorgung von Bewegungseinschränkungen des Ellengelenkes ist schwierig und komplikationsträchtig. Dennoch ist sie neben der konservativen Therapie bei der richtigen Indikation die Grundlage zur Wiederherstellung einer funktionstüchtigen Extremität im Alltag. Die Narkosemobilisation ist heutzutage obsolet, die arthroskopische Revision ist sinnvoll bei Bewegungseinschränkungen bis maximal 30°, die offenen Arthrolyse sollte den „functional arc“ mit einem Bewegungsausmaß von 0°-30°-130° erbringen.