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Gibt es die aseptische Lockerung beim zementfreien Titangeradschaft? – Eine Analyse der Schaftrevisionen im 20-Jahresverlauf
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Einleitung: Bis heute gilt die aseptische Implantatlockerung als eine der häufigsten Langzeitkomplikationen. Zur Kontrolle der Gültigkeit dieser Hypothese beim zementfreien Geradschaft wurden alle konsekutiven Schaftrevisionen im 20-Jahresverlauf analysiert.
Material und Methoden: Bei den ersten 354 konsekutiven Implantationen eines zementfreien Geradschaftes (1985-89) (CLS, Zimmer, Winterthur, CH) wurde eine Risikoanalyse der aseptischen Implantatlockerung im Langzeitverlauf durchgeführt. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 17 (15-20) Jahre. Bei allen Implantationen wurde der postoperative Kanal-Füllungs-Index (canal-fill-index (CFI)) 1cm unterhalb des Trochanter minor bestimmt. Das Kollektiv wurde in 2 Gruppen (</> 80% CFI) unterteilt und die Überlebensrate nach Kaplan-Meier bestimmt. 205 direkt postoperative ap Hüftaufnahmen konnten untersucht und im Verlauf kontrolliert werden.
Ergebnisse: Zum letzten Untersuchungszeitpunkt waren 84 Patienten (88 Hüften) verstorben und 11 (11 Hüften) konnten nicht nachverfolgt werden. Bei 34 Hüften wurde der Schaft revidiert – 8 wegen tiefer Infektion, 8 wegen periprothetischer Fraktur, 1 aufgrund traumatischer Lockerung und 17 wegen „aseptischer Schaftlockerung“. Die Gesamtüberlebensrate betrug nach 17 Jahren 89% (87–92%), die Überlebensrate mit Revision aufgrund „aseptischer Lockerung“ nach 17 Jahren betrug 95% (92-97%). Betrachtet man nur die Schäfte mit aseptischem Revisionsgrund zeigt sich für die Kohorte mit einem CFI unter 80% eine Überlebensrate von 79% (68-90%) und für die Kohorte mit CFI über 80% eine Überlebensrate von 97% (94-100%) nach 17 Jahren. Der einzige Prediktor für eine aseptische Schaftlockerung ist die Unterdimensionierung des Implantates oder eine intraoperative Schaftfraktur.
Schlussfolgerung: Die „aseptische Schaftlockerung“ konnte beim zementfreien CLS Titangeradschaft in fast allen Fällen mit einer Implantatunterdimensionierung erklärt werden. Bei Implantation des CLS Schaftes mit einem CFI über 80% konnte die Revisionsrate wegen „aseptischer Schaftlockerung“ auf 3% im 20-Jahresverlauf reduziert werden. Zur Verbesserung der korrekten Größenauswahl empfehlen wir die präoperative Planung sowie die intraoperative BV-Kontrolle des Canal-Fill-Index.