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Das infizierte Hüftgelenk: Evaluation präoperativer und intraoperativer Diagnoseparameter hinsichtlich Genauigkeit und Festlegung einer systematischen diagnostischen Vorgehensweise
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die exakte Diagnosefindung einer infizierten Hüftendoprothese ist eine enorme Herausforderung im klinischen Alltag. Sie ist entscheidend für das Behandlungskonzept. Klinische Symptome sind häufig uneindeutig und paraklinischen Parameter nicht immer zuverlässig. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist die Untersuchung der diagnostischen Parameter hinsichtlich ihrer Aussagekraft und folglich die Festlegung einer optimalen diagnostischen Vorgehensweise.
Methodik: Im Zeitraum von 01/2005 bis 10/2006 sind 52 Patienten mit dem Verdacht einer infizierten Hüftgelenksendoprothese operativ behandelt worden. Einschlusskriterien waren das Vorliegen klinischer und radiologischer Auffälligkeiten, ein positives C-reaktives Protein oder eine auffällige Anamnese. Lagen ein oder mehrere dieser o.g. Faktoren vor, so wurde eine diagnostische Hüftpunktion durchgeführt. Bei positivem Punktionsergebnis und/oder Persistenz klinischer/radiologischer Indikatoren wurde ein zweizeitiger Hüft-TEP-Wechsel durchgeführt. Intraoperativ wurden Proben zur mikrobiologischen und histopathologischen Untersuchung entnommen. Die definitive Beurteilung einer Hüft-TEP-Infektion ist über folgende Parameter bestimmt worden: prä- und intraoperativer Erregernachweis, histopathologische Gewebstypisierung, erhöhtes CRP bei Aufnahme.
Waren entweder der intraoperative Erregernachweis oder der histopathologische Befund und ein weiteres oben genantes Merkmal positiv, so ist das Vorliegen einer Infektion angenommen worden. Anhand dessen sind für jeden Parameter Sensitivität, Spezifität, Positiver Vorhersagewert, Negativer Vorhersagewert und Genauigkeit berechnet worden.
Ergebnisse: Der histopathologische Befund zeigte die größte Genauigkeit (%) (93,4) gefolgt von CRP (86,9) und intraoperativen Abstrich (82,6). Auffällig war die präoperative Hüftpunktion (58,6%) mit sehr niedriger Spezifität (66,6%) (Tabelle 1 [Tab. 1]). Insgesamt sind 6 (11,5%) Patienten durch ein falsch positives Hüftpunktat als infektiös angesehen worden.
Schlussfolgerungen: Die Evaluierung und Klassifikation des histopathologischen Befundes ist einer der sichersten Parameter bezüglich Diagnosefindung einer infizierten Hüft-TEP. Nachteilig ist die erst postoperative Ermittlung. Die Hüftpunktion weist eine sehr hohe Unsicherheit auf, besonders hinsichtlich falsch positiver Ergebnisse. Das Zusammenspiel von ausführlicher klinischer Untersuchung und Anamnese, des CRP´s sowie Hüftpunktion sind richtungsweisend hinsichtlich der Diagnose einer Infektion. Intraoperative mikrobiologische und histopathologische Befundung sichern die Diagnose und bestimmen den Zeitpunkt des Wiederaufbaus.