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Therapiekonzept beim Taluseinbruch im Rahmen eines Charcotfußes
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die Charcotarthropathie des Fußes bietet eine Vielzahl von schwerwiegenden Behandlungsproblemen. Vor allem bei Beteiligung des Talus ist die Behandlung oft langwierig und unbefriedigend aufgrund seiner besonderen anatomischen und funktionellen Gegebenheiten in zentraler Position der Sprunggelenke. Es besteht die Gefahr der Instabilität und Fehlstatik mit Ulcusbildung an beiden Malleoli mit konsekutiven Infektion und drohender (Teil-)Amputation. Eine Versorgung mit einem orthopädischen Maßschuh ist nicht möglich, lediglich eine Orthese kann die Sprunggelenke entlasten. Ein spezifisches, frühzeitiges Therapiekonzept ist erforderlich, um die betroffene Extremität und die Mobilität der Patienten zu erhalten.
Methodik: Retrospektiv wurden in dieser Studie 22 Patienten mit Charcot-bedingten Rückfußpathologien und Talusbeteiligung ausgewertet (10/2006–01/2008), die einen Nachbeobachtungszeitraum von über einem Jahr aufwiesen. Bei 8 Patienten bestand eine Infektionen mit Osteitis des Talus oder des Mittelfußes.
Behandlungsprinzip:
- 1.
- konventionelles Röntgen, MRT oder ggf. CT
- 2.
- Entfernung der Knochennekrosen
- 3.
- Taluskopf und -hals erhalten, sofern vital
- 4.
- bei Infektion wiederholtes Debridement einschl. Vakuumversiegelungsverband (VAC)
- 5.
- Resektion der Gelenkflächen und
a. tibiotalare Arthrodese
b. tibiacalcaneare Arhhtrodese mit GF-Spongiosazugschrauben - 6.
- Ilizarov-Ringfixateur zur Sicherung der Arthrodese für 8–12 Wochen
- 7.
- anschließend Unterschenkelcast für 4 weitere Wochen
- 8.
- Schuhversorgung mit Längenausgleich, Sohlenversteifung, Abrollhilfe oder Prothese.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 6 Patienten konnte der Talus erhalten und eine OSG-Arthrodese durchgeführt werden. 10 Patienten erhielten eine tibiocalcaneare Fusion mit Vorfuß-Rückfußarthrodese. Bei 6 Patienten wurden aufgrund einer ausgeprägten Osteomyelitis der Vorfuß amputiert und tibiocalcanear nach Pirogoff fusioniert.
In allen 22 Fällen (100%) konnte ein Durchbau im Rückfuß erzielt werden. Der Erfolg der Vorfuß-Rückfuß-Arthrodese wurde in einer belastbaren, straffen Pseudarthrose gesehen, dies wurde in allen 16 Fällen (100%) erreicht. In 13 Fällen kam es zu einem knöchernen Durchbau (81,6%). Sekundäre Amputationen waren nicht erforderlich. Die Fixateurtragezeit betrug durchschnittlich 9 Wochen (6–12 Wochen). Alle Patienten waren nach Heilung mit einem orthopädischen Maßschuh gehfähig.
Unsere Erfahrung zeigen, dass im Vergleich zur alleinigen internen Osteosynthese (44 Patienten von 2005–2007 im eigenen Patientengut) mit einer belastbaren Situation in 86% versus 100% in der vorliegenden Auswertung, durch die Technik und Verwendung des Ringfixateurs und das vorliegende Therapiekonzept die Erhaltungs- und Erfolgsrate deutlich zu verbessern ist, vor allem bei schweren Rückfußpathologien.