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Keine Assoziation zwischen dem CALCA Polymorphismus und der Entwicklung klinischer Komplikationen sowie systemischen Procalcitonin-Konzentrationen nach Polytrauma
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Ein schweres Trauma kann erhebliche inflammatorische Reaktionen induzieren, die in der Dysfunktion verschiedener Organsysteme resultieren kann. In vorhergehenden Studien konnten wir zeigen, dass der Schweregrad des posttraumatischen "Systemic Inflammatory Response Syndrome" (SIRS) mit einem Polymorphismus innerhalb des IL-6 Gens (IL-6-174G/C) assoziiert ist und ein Polymorphismus des IL-8 (IL-8-251A/T) Gens mit der Inzidenz des "Adult Respiratory Distress Syndrome" (ARDS) und systemischen IL-8 Konzentrationen korreliert ist. Ein weiterer klinisch relevanter Parameter im Verlauf nach Polytrauma stellt das Procalcitonin (PCT) dar. In einer prospektiven Studie sollte daher untersucht werden, ob Polymorphismen innerhalb des Calcitonin (CALCA)-Gens mit den posttraumatischen PCT-Konzentrationen und der Inzidenz von Komplikationen nach Polytrauma (SIRS, MODS, Sepsis) vergesellschaftet sind.
Methodik: Einschlußkriterien dieser prospektiven Studie waren: Injury Severity Score (ISS) >16; Alter 18-60 Jahre; Überleben >48 Stunden nach Trauma. Während eines 14-tägigen Untersuchungszeitraums wurde einmal am Tag eine Blutentnahme zur Bestimmung der systemischen PCT-Konzentrationen durchgeführt. Der klinische Verlauf wurde ebenso täglich dokumentiert. Zur Analyse der Allel-Frequenzen, der Genotyp-Verteilung und der systemischen PCT Konzentrationen wurden die polytraumatisierten Patienten anhand der Entwicklung von MODS, SIRS und Sepsis in Gruppen unterteilt. Statistik: Spearman rank Korrelationskoeffizient, logistische Regressionsanalyse, Fishers exact Test, Student's t-Test, stat. Signifikanz p<0,05.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 137 polytraumatisierte Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Die systemischen PCT Konzentrationen waren bei Patienten mit Sepsis und MODS im klinischen Verlauf signifikant höher als bei Patienten mit einem unauffälligem Verlauf. Ebenso wies das PCT eine hohe Spezifität (99,1%) und Gesamtrichtigkeit (88,1%) für die Entwicklung einer Sepsis auf.
Die Analyse der Allel- und Genotyp-Verteilung zwischen den polytraumatisierten Patienten und 104 Kontrollpatienten erbrachte keine Unterschiede. Die Verteilung der CALCA-Polymorphismen zwischen den Patienten mit posttraumatischen Komplikationen (Sepsis, MODS, SIRS) und denen mit einem unauffälligen klinischen Verlauf zeigte keine signifikanten Unterschiede. Ebenso konnte keine Assoziation zwischen den CALCA-Polymorphismen und den systemischen PCT Spiegeln gefunden werden.
Es kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das PCT einen zuverlässigen prädiktiven Parameter für die Entwicklung infektiöser Komplikationen nach Polytrauma darstellt. Allerdings scheint der CALCA Polymorphismus dabei keinen Einfluss auf die systemischen PCT-Konzentrationen oder die Entwicklung posttraumatischer Komplikationen zu haben.