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Einfluss des operativen Zugangswegs in der Hüftendoprothetik auf das periartikuläre Weichteiltrauma – Transglutealer Zugang versus anteriorlateraler miniinvasiver Zugang
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die minimalinvasive Hüftendoprothetik ist inzwischen fester Bestandteil der orthopädischen Chirurgie. Allerdings ist die anfängliche Euphorie deutlich abgeklungen, nachdem nachweislich keine wesentlichen Unterschiede zu Standardzugangswegen hinsichtlich postoperativen Outcome, Blutverlusten, Schmerzen und Zufriedenheit bestehen. Mögliche Risiken eines kleineren Zugangsweges bestehen in Frakturen, Fehlimplantationen und Wundheilungsstörung aufgrund von schlechterer Übersicht und Orientierung. Desweiteren gibt es bisher keine klare Aussage bezüglich des tatsächlichen Weichteiltraumas. Auch ist beim miniinvasiven Zugang ein Übergang vom scharfen, hin zum stumpfen Weichteiltrauma, durch verstärkten Hackenzug zur besseren Übersicht, denkbar. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, das operative Weichteiltrauma in Abhängigkeit vom Zugangsweg zu evaluieren.
Methodik: 44 Patienten (24w, 61J.[35–80]; 20m, 69J.[53–79]) wurden zwischen Juni 2006 und Juli 2008 randomisiert und prospektiv in die Studie eingeschlossen. Davon wurden 20 Patienten über einen transglutealen (Standard) und 24 über einen minimalinvasiven anteriorlateralen Zugangsweg operiert. Präoperativ, 3 und 12 Monate postoperativ erfolgte die klinische und MR-Tomographische (1,5T, Body-Coil, axial/coronal T1/T2-FSE/IR Sequenz) Untersuchung. Zur Beurteilung von Funktion und Schmerz wurden der Harris-Hip-, ein Schmerz- und Zufriedenheitsscore (Skala 1–10) erhoben. In der MR-Bildgebung wurden der Gluteus medius (vorderes, mittleres, hinteres Drittel) hinsichtlich fettiger Atrophie (Skala 0–4; 0:kein Fett bis 4:Fett>Muskel), Sehnendefekte (ja/nein) und Bursititen ((ja/nein) evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Präoperativ bestand zwischen den Gruppen Normalverteilung. Klinisch erreichen minimalinvasiv operierte Patienten (Harris Hip/Schmerz/Zufriedenheit) zu 3 (80/1,4/1,7) und 12 Monaten (88/1,9/1,6) bessere Werte (nicht signifikant) als Standardpatienten (76/2,6/2,4//80/2,4/2,3). MR-Tomographisch zeigten sich im vorderen Anteil des Gluteus medius in der tansglutealen Gruppe signifikant (p=0.007) mehr fettige Atrophien. Desweiteren waren in der Standardgruppe signifikant mehr Sehnendefekte der Gluteus-medius-Sehne ersichtlich (5/16 transgluteal; 3/21 miniinvasiv, p<0.001). Ebenso trat beim transglutealen Zugang signifikant häufiger Bursititen der Bursa trochanterica auf (5:transgluteal; 0:miniinvasiv; p<0,001).
Obwohl sich im klinischen Outcome keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen nachweisen lassen, zeigen sich in der MR-Tomographischen Evaluierung signifikant mehr Auffälligkeiten in der Standardgruppe. Ein Übergang zu einem erhöhten stumpfen Weichgewebstrauma beim miniinavsiven Zugang kann ausgeschlossen werden. Wesentliche anatomische Strukturen wie Gluteus-medius- Muskel und -Sehne sowie Bursa lassen sich durch einen minimlinvasiven Zugang signifikant schonen.