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Prävalenz von HIV and Hepatitis bei orthopädisch/unfallchirurgischen Patienten – Evaluation von über 9000 stationär behandelten Patienten in einer unfallchirurgischen Universitätsklinik
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Wie hoch ist die Prävalenz von HIV, Hepatitis B+C in dem allgemeinen orthopädischen/unfallchirurgischen Krankengut?
Methodik: Es wurden 9171 konsekutive Fälle (Januar 2003 bis Dezember 2005) evaluiert, welche elektiv (Gruppe A) oder notfallmäßig (Gruppe B) stationär behandelt wurden. Erfasste Daten beinhalteten HIV, Hepatitis B und C Testergebnisse, Art des Traumas/der Elektivchirurgie, Operation, Alter, Geschlecht, und Erfassung einer Drogenanamnese.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 31,45% gehören zu Gruppe A, 68,55% zu Gruppe B. Das mittlere Alter in Gruppe A war 44,23 Jahre, das in Gruppe B 50 Jahre. 44,45% der Patienten in Gruppe A und 47,07% in Gruppe B waren Frauen. Die Test auf virale Infektionen wurden bei 52.9% aller stationär aufgenommenen Patienten (Gruppe A + B) durchgeführt. In Gruppe A fand sich eine Prävalenz von 0,13% für HIV, 0,28% für Hepatitis B und 0,69% für Hepatitis C. In Gruppe B betrug die Prävalenz für HIV 0,45%, für Hepatitis B 1,2% und für Hepatitis C 1,8%. Bei Patienten ohne Drogenanamnese fanden wir ausschließlich Monoinfektionen. 5/153 Infektionen wurden neu diagnostiziert und 113 Patienten informierten uns erst über die Infektion, nachdem ihnen das positive Testergebnis mitgeteilt wurde. 13 Infektionen waren anamnestisch bekannt und hier wurden daher keine weiteren Tests veranlasst. 95% der Patienten mit positiver Drogenanamnese hatten virale Infektionen.
Zusammenfassung: HIV und Hepatitis B and C Infektionen sind in dem Patientengut an einer unfallchirurgischen Universitätsklinik zwar nicht häufig, jedoch informieren die Patienten oft nicht von sich aus über eine bestehende Infektion. Die Prävalenz von viralen Infektionen ist in Notfallpatienten höher als bei Elektivpatienten. Wenn bei Aufnahme des Patienten eine detailierte Anamnese erhoben wird, insbesondere bezgl. Drogenabusus, können die meisten Risikopatienten herausgefiltert werden, so dass eine routinemäßige Durchführung eines Screenings auf HIV und Hepatitis nicht erforderlich erscheint. Die niedrigen Prävalenzzahlen sollten jedoch nicht zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Protektionsmaßnahmen wie doppelte Handschuhe bei Operationen oder die Verwendung eines Gesichtsschutzes sollten zu Routine gehören um eine mögliche Infektion zu vermeiden. Dieses sollte auch bei der Arbeit im Schockraum überdacht werden.