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Konservative Therapie von anteroinferioren Glenoidfrakturen
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die Versorgung großer akuter Glenoiddefekte vom Fragmenttyp wird kontrovers diskutiert. Besonders über die konservative Therapie anteroinferiorer Glenoidfrakturen ist wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Studie war daher die Evaluation der klinischen und radiologischen Ergebnisse konservativ behandelter Patienten mit großen anteroinferioren Glenoidfrakturen und zentriertem Glenohumeralgelenk.
Methodik: In diese retrospektive Studie wurden zehn Patienten (5w/5m, Ø Alter 56,5 Jahre) mit großen anteroinferioren Glenoidfrakturen (Typ II nach Ideberg) und einer kraniokaudalen Ausdehnung des Fragmentes von 53% des Glenoids nach konservativer Therapie eingeschlossen. Die klinische Untersuchung umfasste die Prüfung des aktiven und passiven Bewegungsumfangs, sowie die Erhebung des Rowe Score (RS), des Constant Score (CS), des Western- Ontario-Shoulder-Instability-Index (WOSI) und des Subjective Shoulder Value (SSV). Die radiologische Diagnostik beinhaltete eine true-AP-, eine axiale und eine bilaterale Bernageau Aufnahme zur Beurteilung der Fragmentkonsolidierung und Stufenbildung, der Reformierung der anterioren Sklerosezone, sowie des Vorhandenseins einer Omarthrose.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach einem mittleren Follow-Up von 26,4 Monaten ergab sich ein mittlerer RS von 90 Punkten, ein CS von 76 Punkten (Gegenseite 83 Punkte), ein WOSI von 83% und ein SSV von 82%. Im radiologischen Verlauf zeigte sich eine Konsolidierung der Fragmente mit einer mittleren Stufenbildung von 2 mm (range 0–6 mm) und in 7 von 10 Fällen eine Reformierung der subchondralen Sklerosezone. Die kraniokaudale Ausdehnung der Fragmente betrug 27,9%. In zwei Fällen konnte eine Arthrose Grad I bzw Grad II nach Samilson und Prieto beobachtet werden, letztere war zum Zeitpunkt des Traumas bereits vorhanden.
Die konservative Therapie großer anteroinferiorer Glenoidfrakturen bei zentriertem Humeruskopf zeigt sowohl klinisch als auch radiologisch gute bis zufriedenstellende Ergebnisse in einem älteren Patientengut und bietet somit bei entsprechender Indikationsstellung eine geeignete Alternative zur operativen Versorgung.