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Standzeiten von 103 Schultertotalendoprothesen 5 bis 10 jahre nach Operation mit berücksichtigung der Glenoidlockerung
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Im Rahmen einer prospektiven Fallserie wurden die Standzeiten von Schultertotalendoprothesen (S-TEP) über 5 bis 10 Jahre mit besonderer Berücksichtigung der Implantatlockerung untersucht.
Methodik: Zwischen 1997 und 2003 wurden bei 95 Patienten 103 S-TEP (27 Männer/68 Frauen, Alter im Mittel 70,4/74 Jahre, Standardabweichung (SD) 9,2/10,6) implantiert. 80 Patient hatten die Diagnose einer Omarthrose, 3 eine rheumatoide Arthritis, 9 eine posttraumatische Arthrose, 8 eine Humeruskopfnekrose und 3 eine Revision. 9 Patienten waren verstorben und 6 konnten aus anderen Gründen nicht nachuntersucht werden. Die verbliebenen 80 Patienten wurden im Schnitt nach 89,1 Monaten nachuntersucht. Es wurden kumulative Überlebensraten mit den folgenden Endpunkten generiert: geplante oder erfolgte Reoperation, Standzeit der Endoprothese, Glenoidlockerung (>5° Verkippung, >5 mm Sinterung), röntgenhelle Linien (RLL) in mehr als 3 Zonen nach Molé und einem Constant Score (CS) <30. Es gab 2 Reoperationen wegen Arthrofibrose. Die Standzeit der Endoprothesen betrug 100%. Die Überlebensrate mit einem absoluten CS<30 betrug 98%. Die radiologische Glenoidlockerung stieg langsam über 5 Jahre an und betrug 8% nach 5 Jahren. Nach 9 Jahren zeigte sich ein Abfall mit 30% Lockerungsraten. RLL um das Glenoid waren unmittelbar postoperativ in 10% sichtbar, stiegen in den ersten 2 Jahren auf 40% und zeigten danach einen fast linearen Anstieg auf 80% nach 8 Jahren. Im Gegensatz dazu fanden sich diese Linien nur in 5,71% der Fälle um die humerale Komponente. Es gab keine Korrelation zwischen den Röntgen hellen Linien und dem relativen CS. Bei Lockerung des Glenoids ergab sich eine signifikante Korrelation (p=0,001) mit einer Schmerzangabe in Chi-Quadrat-Test (χ2=12,6). Die Überlebensrate mit einem absoluten CS <30 als Endpunkt betrug 98% und mit dem adjustierten CS 100%.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse nach S-TEP entsprechen nach 5 Jahren denen nach Knie und Hüft TEP. Beunruhigend sind die hohen Raten an Röntgen hellen Linien um das Glenoid und Lockerungsraten von ca. 10% nach 5 Jahren. Dies deutet darauf hin, dass biomechanisch die Belastungen am Glenoid durch das Glenoiddesign, Implantations- oder Zementiertechnik noch unzureichend abgebildet werden.