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Heim-Stretching, Kortikosteroid-Injektion oder Radiale Stoßwellentherapie zur Behandlung des Trochanter-Schmerzsyndromes (Greater Trochanter Pain Syndrome, GTPS)
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Es sollte die Null-Hypothese getestet werden, dass Heim-Stretching, lokale Kortikosteroid-Injektion und radiale Stoßwellentherapie zur Behandlung des Trochanter-Schmerzsyndroms nach 4 Monaten vergleichbar gute Ergebnisse aufweisen.
Methodik: Aus 611 zugewiesenen Patienten mit lateralem Hüftschmerz wurden 229 selektiert, die die folgenden Kriterien erfüllten: Schmerzangabe am Tr. major seit mehr als 6 Monaten, Druckschmerz lateral oder superior des Tr. major, positiver Außenrotationstest, radiologischer Ausschluss einer knöchernen Hüftpathologie (Kellgren-Lawrence <2 Punkte). Alternierend wurden die Patienten sodann im Rahmen eines dreiarmigen Protokolls den Gruppen A, B oder C zugeordnet. Patienten der Gruppe A (n=76) erhielten eine Anleitung zu Dehnungsübungen. Patienten der Gruppe B (n= 75) erhielten eine einmalige Injektion des Hauptschmerzpunktes am Tr. major (4 mL Meaverin 0,5% plus 1 mL Prednisolon 25 mg). Patienten der Gruppe C (n=78) erhielten 3x eine repetitive radiale Stoßwellentherapie ohne Lokalanästhesie. Hauptzielkriterium war zum ersten der Anteil der Patienten, die anhand einer 6-stufigen Likert-Skala nach 4 Monaten die Bewertungen "1" oder "2" abgaben (diese Patienten wurden als Therapieerfolg gewertet), zum zweiten die Schmerzangabe der Patienten auf der Numerischen Anallogskala (0-10 Punkte) nach 4 Monaten. Die Auswertung erfolgte on-intention-to-treat.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Einen Monat nach Beginn der Behandlung war die Injektionstherapie (Erfolgsrate: 75%; Schmerzangabe: 2,2 Punkte) signifikant besser als Heim-Stretching (75%; 5,9 Punkte) und Stoßwellentherapie (13%; 5,6 Punkte). Nach 4 Monaten war die Stoßwellentherapie (68%; 3,1 Punkte) signifikant besser als Heim-Stretching (41%; 5,2 Punkte) und Injektion (51%; 4,5 Punkte). 15 Monate nach Studienbeginn zeigten Heim-Stretching (80%; 2,7 Punke) und Stoßwellentherapie (74%; 2,4 Punkte) bessere Ergebnisse als die Injektion (48%; 5,3 Punkte).
Die Null-Hypothese wurde zurück gewiesen. Sowohl die Kortikosteroid-Injektion als auch das Heim-Stretching zeigten nach 4 Monaten signifikant schlechtere Ergebnisse als die radiale Stoßwellentherapie. Die Kortikosteroid-Injektion hatte einen signifikanten Kurzzeiteffekt, mit langfristig zunehmender Verschlechterung. Aufgrund ihres Risikoprofils sollte die Kortikosteroid-Injektion nicht mehr primär zur Anwendung kommen.