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Klinische Untersuchung eines retrograden winkelstabilen Marknagels mit Rückfussvalgus zur tibio-talo-calcanearen-Arthrodese
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Für die tibio-talo-calcaneare Arthrodese (TTCA) sind vielfältige Osteosynthesetechniken beschrieben. Moderne retrograde Marknagelsysteme halten neben der Kompressionsmöglichkeit winkelstabile Verriegelungsoptionen im Rückfuß vor. Die biomechanischen Vorteile dieser Verriegelung bei der TTCA konnten nachgewiesen werden. Weiterhin konnten in anatomischen Arbeiten die Vorteile eines valgischen Nageldesigns belegt werden. Ob dadurch auch bessere klinische Ergebnisse erzielt werden können ist Gegenstand dieser Untersuchung.
Methodik: Im Zeitraum 2005–2007 wurden 57 Patienten erfasst und klinisch und radiologisch nachverfolgt. Bei 29 Patienten erfolgte die Untersuchung prospektiv präoperativ und zu den Zeitpunkten 6 Wochen, 6 Monate und einem Jahr postoperativ. 28 Patienten wurden retrospektiv nachuntersucht. Es wurden u. a. der Arthrodese-Score nach Mazur und der AOFAS-Score sowie der SF-36 erhoben. Weiterhin wurden radiologische Parameter zur Evaluierung der Rückfußanatomie erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Zwischen 2005 und 2007 wurden 57 Patienten mit dem T2 Sprunggelenkarthrodesenagel (Fa. Stryker) versorgt. Das Durchschnittsalter betrug 53,4 Jahre (27–78). Hiervon konnten die Ergebnisse ein Jahr postoperativ (prospektive Gruppe) bzw. nach durchschnittlich 16 Monaten (retrospektive Gruppe) ausgewertet werden. Die Indikation zur Arthrodese wurde aufgrund traumatischer (44), neuropathischer (4), degenerativer (5), infektiöser (2) bzw. anderer (2) Genese gestellt. In 9 Fällen wurde bei einem Talusverlust eine tibio-calcaneare Arthrodese durchgeführt. Die durchschnittliche Dauer zwischen Unfallereignis und TTCA betrug 9,8 Jahre. Bei 55 Patienten kam es zur knöchernen Durchbauung der Arthrodese. Postoperative Komplikationen sind bei 10 Patienten (17%) aufgetreten: 2 Infekte, 4 Reinfekte nach langfristigem Infektverlauf mit vermeintlicher Sanierung zum Zeitpunkt der Arthrodese, 2 verzögerte knöcherne Konsolidierungen, 2 Pseudarthrosen. Der Arthrodesenagel musste bei den Patienten mit Infekt wieder entfernt werden. In den Scores (AOFAS bereinigt präoperativ 26,3 postoperativ 64,4; Mazur bereinigt präoperativ 25,6 postoperativ 64,8) zeigte sich eine signifikante Verbesserung. Radiologisch zeigt sich in allen Fällen eine gute Achsausrichtung des Rückfußes. Mit dem Ergebnis subjektiv zufrieden zeigen sich 51 Patienten. 3 von den 6 unzufriedenen Patienten befinden sich im Berentungsverfahren.
Die analysierten Daten der TTCA mit winkelstabilem Marknagel zeigen im Vergleich mit der Literatur eine hohe Rate der knöchernen Konsolidierung und eine vergleichbare Komplikationsrate. Der Mazur-Arthrodese-Score und der AOFAS-Score zeigen eine deutliche Besserung und Werte die mit der Literatur vergleichbar sind, wobei die präoperativen Werte im Vergleich deutlich schlechter erschienen. Die Patienten bleiben entsprechend der Schwere der Erkrankung weiterhin eingeschränkt. Nagelarthrodesen bei Infektanamnesen sind kritisch abzuwägen.