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Die Bestimmung von Knochenresorptionsmarkern im Serum als alternatives Diagnoseverfahren zur Erkennung einer aseptischen Endoprothesenlockerung
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Um die Lockerung einer Hüftendototalprothese zu diagnostizieren, werden derzeit konventionelle Röntgenaufnahmen, die Skelettszintigraphie, die digitale Subtraktionsarthrographie sowie diverse andere bildgebende Verfahren genutzt. All diese Methoden sind mit einer Exposition des Patienten gegenüber Röntgenstrahlen und teilweise auch mit einer erhöhten Morbiditätsrate verbunden. Des Weiteren sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen in einigen Fällen nicht eindeutig. Daher scheint die Suche nach alternativen Methoden sinnvoll. Eine Möglichkeit könnte die Messung der Osteoklastenaktivität darstellen, die für die Lockerung der Endoprothesen maßgeblich verantwortlich ist. Zwei Marker der Osteoklastenaktivität, die sich bereits bei der Beurteilung anderer knochenresobierender Erkrankungen wie der Osteoporose bewährt haben, sind TRAP 5b (tartrate-resitant acid phosphatase 5b) und CTX (C-terminal telopeptides of Type I collagen).
Methodik: Wir haben den Gehalt der Osteoklastenbiomarker TRAP 5b und CTX mittels des ELISA-Verfahrens im Serum von 12 Patienten mit einer Hüftendoprothesenlockerung gemessen. Die beiden Kontrollgruppen umfassten ebenfalls jeweils 12 Patienten mit einer intakten Hüftendoprothese bzw. ohne Endoprothese. Bei allen untersuchten Patienten lag keine Erkrankung vor, die mit einer erhöhten Knochenresorption einhergeht, wie Knochenmetastasen, Osteoporose oder eine Hyperthyreose. Die Serumproben wurden praeoperativ entnommen. Statistisch wurde die Signifikanzen eventueller Unterschiede zwischen den Gruppen mit dem T-Test untersucht. Die Vorhersagekraft der Testverfahren wurde mit der ROC-Analyse bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In unserer Untersuchung war der CTX-Spiegel bei Patienten mit einer Endoprothesenlockerung zwar erhöht, die Unterschiede zu den Kontrollgruppen waren aber nicht signifikant. Im Gegensatz dazu zeigte die Bestimmung von TRAP 5b hochsignifikante Unterschiede (p<0,001). Der Mittelwert bei Patienten mit einer Endoprothesenlockerung lag bei 4,48 U/l. Die Kontrollgruppen hingegen zeigten Serumspiegel von lediglich 2,84 U/l (Patienten ohne Lockerung) bzw. 2,90 U/l (Patienten ohne Endoprothese). Als Grenzwert für eine Lockerung bestimmten wir einen TRAP 5b-Serumspiegel von 3,64 U/l. Dabei lag die Sensitivität für die Erkennung einer Lockerung bei 83,3% und die Spezifität bei 91,7%. Zum Vergleich liegen bei den herkömmlichen Methoden beide Werte bei 80%. Somit könnte die Bestimmung von TRAP 5b im Serum helfen, die Diagnose einer Endoprothesenlockerung deutlich zu vereinfachen. Sinnvoll wäre insbesondere eine regelmäßige TRAP 5b-Bestimmung vor und nach der Operation im Sinne eines Monitorings, um eine ansteigende Osteoklastenaktivität und beginnende Lockerung frühzeitig zu erkennen.