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Kontinuierliche Überwachung und Feedback von Teilbelastung der unteren Extremität mit einem neuartigem telemetrischen Ganganalysesystem (Medicostep)
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: In der postoperativen Rehabilitationsphase nach Knochen- oder Gelenkseingriffen wird bei entsprechender Indikation Teilbelastung verordnet. Teilbelastung wird gewöhnlich mit Unterarm Gehstützen nach physiotherapeutischem Training durchgeführt. Das übliche statische Training mittels Fußwaage, wobei der Patient sich eine dynamische Gewichtsbelastung am Bein einprägen soll, wurde in Studien als insuffizient beschrieben. Zur Einhaltung von Teilbelastung wurde von Autoren simultanes und nachträgliches Feedback gefordert. Bis heute liegen keine Daten über kontinuierliches Monitoring von Patienten mit Teilbelastung vor.
Methodik: Wir konstruierten eine Unterarmgehstütze mit eingebauter Mess- und Auswerteeinheit. Durch einen dynamischen Algorithmus, bei bekanntem Körpergewicht und Körpergröße, kann Teilbelastung ermittelt werden. Diese individuell programmierbare Ganganalyseeinheit ist in der Lage, dem Patienten unmittelbar nach jedem abgeschlossenen Gangzyklus ein Feedback mittels akustischem und/oder Vibrationsalarm am Handgriff auszugeben. Die maximalen Belastungswerte werden in einem nicht flüchtigen Speicher gesichert und können ausgelesen werden. Wir untersuchten mit diesem Ganganalysesystem Patienten, unmittelbar nach Primärimplantation einer Knie Totalendoprothese. Mobilisiert wurde unter standardisiertem physiotherapeutischem Training mit halbem Körpergewicht, unter Verwendung von Medicostep. Die Alarme und damit das Feedback waren ausgeschaltet. Die Belastungsmaxima der teilzubelastenden Extremität wurden in der integrierten Software aufgezeichnet. Diese Studienanordnung diente dem Ziel, das Vermögen von Patienten nach KTEP kontinuierlich zu untersuchen, Teilbelastung mit halbem Körpergewicht durchzuführen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Wir untersuchten 12 Männer und 4 Frauen. Das durchschnittliche Körpergewicht betrug 85 kg (53–101), Verwendung fanden die Gehstützen im Mittel 3 Tage (2–7). Insgesamt absolvierten die Patienten 6.160 Gangzyklen, im Mittel 385. Im Mittel waren 54 Schritte pro Patient im verordneten Bereich mit einer Toleranz von ± 5 Kilogramm (0–185). Die Fehlschritte betrugen mit einer Streuung von 9–1022 im Mittel 331 pro Patient. Von den Überbelastungen lagen 10% der Fehlschritte 5 Kilo über der Toleranz, 11% 10 kg, 16% 15 kg und 19% 20 kg darüber. 24% der Patienten überlasteten um 25 kg und 12% sogar über 30 kg.
Unseren Daten folgend kann nicht erwartet werden, dass Patienten in der Lage sind, eine verordnete Teilbelastung von halbem Körpergewicht trotz physiotherapeutischer Gangschulung einzuhalten. Diese Daten sind mit der Einschränkung zu beurteilen, dass früh postoperative Patienten schmerzbedingt eher weniger belasten. Ergebnisse mit kontinuierlichem Feedback, außerhalb von Ganglaboren, sind zur endgültigen Beurteilung noch ausständig. Mittels kontinuierlichem Monitoring teilbelastender Patienten und analytischen Follow-up's kann die klinische Indikation und Sinnhaftigkeit unterschiedlicher Rehabilitationsschemata evaluiert werden.