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Inkubationszeit bei der Diagnostik periprothetischer Spätinfekte
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die Genauigkeit von mikrobiologischen Untersuchungen bei der Diagnostik von periprothetischen Spätinfekten wird in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. Eine Ursache hierfür mag die unterschiedliche Inkubationszeit sein, die in den meisten Studien 3 Tage und nur selten bis zu 7 Tagen ist. Ziel dieser prospektiven Studie war es die Inkubationszeit für eine ausreichend genaue mikrobiologische Diagnostik zu bestimmen.
Methodik: Bei 115 Prothesenwechseln von Hüft- und Knieprothesen bestand aufgrund der präoperativen Punktion der Verdacht eines periprothetischen Spätinfektes. Bei der Wechseloperation wurden jeweils 10 Proben von dem periprothetischen Gewebe entnommen und 5 mikrobiologisch mit 14tägiger Inkubationszeit und 5 histologisch untersucht. Entsprechend den Kriterien von Virolainen et al. und Pandley et al. wurden periprothetische Infekte bei dem Nachweis desselben Mikroorgansimus in mindestens zwei Proben oder einem mikrobiologischen Keimnachweis und dem gleichzeitigen histologischen Nachweis von mehr als 5 polymorphkernigen Leukozyten pro sog. high power field definiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 110 Prothesenwechseln wurde ein Spätinfekt bestätigt. Die Identifikationsrate nach 7 Tagen Inkubationszeit lag bei lediglich 73,6 %. Um alle Infekte nachweisen zu können bedurfte es einer Inkubationszeit von 13 Tagen. Es konnten prinzipiell zwei verschiedene Populationen unterschieden werden. "Early species" (meistens Staphylokokken) waren hauptsächlich in der ersten Woche nachweisbar (87,1% am Tag 7). "Late species" (häufig Propionibacterium spp.) wuchsen meistens in der zweiten Woche (28,0% am Tag 7).
Erstmalig konnte anhand einer Studie nachgewiesen werden, dass die verlängerte Inkubationszeit von 2 Wochen essentiell und suffizient für die Diagnostik von periprothetischen Spätinfekten ist.