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Kniearthrodese heute: Chance zum Beinerhalt nach infizierter KTP – Vergleich von verschiedenen Stabsystemen
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Bei schweren Infektverläufen nach KTP-Implantation resultiert oft beim nötigen Ausbau der Prothese neben dem Verlust eines suffizienten Streckapparates auch ein entsprechender Knochenverlust. Wir sehen in unserer septisch chirurgischen Abteilung deshalb in ca. 36% der Fälle einen solchen Befund, der einer Arthrodese mit Aufeinanderstellen von Femur und Tibia im Fixateur wegen der resultierenden Beinverkürzung und drohender Pseudarthrose nicht mehr zugänglich ist. Mit implantierbaren Stabsystemen zur sog. Distanzarthrodese stehen für die meist älteren Patienten heute OP-Verfahren zur Verfügung, die eine Amputation verhindern und die belastbare Extremität erhalten können.
Methodik: Wir verfolgten den Verlauf von 34 Patienten mit drei verschiedenen Stabsystemen:
- zementfrei implantierter Stab (Fa.Brehm n=9)
- zementierter Arthrodesenstab modular, ursprünglich für Z.n. - Tumorresektionen (Fa. Mutars n=7)
- zementierter Arthrodesenstab (Fa. Link n=18).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 3 der zementfreien Implantate mußten wir im Infektrezidiv explantieren. Dabei war nach unserer Einschätzung vor allem die kritische Weichteildeckung über der voluminösen Kopplungsstrecke dieses Systems für diese Komplikationen verantwortlich. Hier könnte mit einer früh indizierten plastischen Deckung mit Lappenplastik dieser Nachteil verhindert werden.
Von den sieben Mutars-Implantaten wurden zwei explantiert, einmal wegen Infektrezidiv, einmal wegen Teleskoping, wobei diese Lockerung im kurzen Stem begründet war, hier konnte ein längerer Stem mit Verriegelungsoption Stabilität bringen. Von den 18 zementierten unmodularen Link-Implantaten mußte keines revidiert werden.
Die Distanzarthrodese des Kniegelenkes mit implantierbaren Stabsystemen stellt ein gutes Verfahren dar, ein schmerzfreies voll belastbares Bein nach verlustreicher Infektion einer Knietotalendoprothese zu erreichen und die sonst drohende Amputation den meist älteren Patinten zu ersparen. Zementierbare nichtmodulare Implantate scheinen hier besonders geeignet.