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Das Knochenersatzmaterial Herafill® G als Medikamententräger: Ergebnisse einer prospektiven Untersuchung an 20 Patienten
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die Behandlung der posttraumatischen und postoperativen Osteitis stellt weiterhin eine große Herausforderung in der septischen Knochenchirurgie dar.
Die notwendige chirurgische Sanierung durch eine ausgedehnte, gegebenenfalls mehrfach aufeinander folgende Sequesterektomie hinterlässt häufig große Knochendefekte. Diese "Toträume" sind auch nach Infektberuhigung ein nicht zu unterschätzendes Heilungshindernis. Zur Füllung dieser "Toträume" und zur lokalen Antibiotikatherapie werden heute überwiegend Medikamententräger aus nicht resorbierbarem Polymethylmethacrylat eingesetzt, die nach Infektberuhigung wieder entfernt werden müssen.
Wünschenswert wäre jedoch ein Wirkstofffreisetzungssystem zur Totraumfüllung, das mechanisch belastbar, resorbierbar und osteokonduktiv wirksam ist.
Methodik: Das in dieser Studie vorgestellte Knochenersatzmaterial Herafill® G ist ein resorbierbares, Gentamycin imprägniertes, Composit bestehend aus Calciumsulphat, Calciumcarbonat und Glyceroltripalmitat.
Es wird die Pharmakokinetik und das klinische Verhalten des Composits an 20 Probanden mit septischen Knochendefekten und verschiedenen Lagerbedingungen geprüft. Zur Füllung kommen metaphysäre, Halbschaft- und Schaftdefekte mit 10 bis 50 ml Gewebeverlust.
Untersucht werden nach einem festen Prüfschema die lokalen und systemischen Gentamycinkonzentration über einen Zeitraum von 21 Tagen im Serum, Urin und in den defektnahen Drainageflüssigkeiten. Eine abschließende standatisierte klinische und nativradiologische Verlaufskontrolle wurde nach 3 und 6 Monaten durchgeführt, um die osteokonduktive Potenz des Materials abschätzen zu können.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es zeigt sich eine protrahierte Elution des Antibiotikums aus dem Knochenersatzmaterial mit hohen lokalen Wirkspiegeln. In den Drainageflüssigkeiten konnten Konzentrationen im Mittel von 500–700 µg/ml nachgewiesen werden. Systemisch relevante Wirkspiegel von Gentamycin fanden sich auch bei Defekten von 50 ml Volumen nicht. Die höchsten nachgewiesenen Serumkonzentrationen wurden mit 300 ng/ml 24 h nach Implantation bestimmt. Radiologisch zeigt sich dass sich das Knochenersatzmaterial bis zum 6. p. o. Monat teilweise resorbiert und knöchern umgewandelt hat. Diese radiologischen Befunde fanden in einem Fall histologische Bestätigung.
Mit Herafill® G scheint ein resorbierbarer, osteokonduktiv wirkender Medikamententräger zur Verfügung zu stehen. Ein erneuter operativer Eingriff zur Entfernung des Wirkstofffreisetzungssystems unter Hinterlassung neuer, potentiell infektgefährdeter Toträume ist somit möglicherweise nicht mehr notwendig.