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Permanente Epiphysiodese nach Canale – Nachuntersuchung von 83 Patienten von 1998 bis 2006
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die permanente Epiphysiodese nach Canale (pEC) ist eine etablierte Methode zur operativen Korrektur von Beinlängendifferenzen (BLD) und Beinachsendeformitäten (BAD) des wachsenden Skeletts. Dabei wird die Epiphysenfuge BV-kontrolliert perkutan angefräst und auskürettiert. Die vorliegende Studie untersucht die Methode anhand klinischer und radiologischer Befunde hinsichtlich der Indikationsstellung, der perioperativen Komplikationen sowie des postoperativen Verlaufes und Therapieerfolges.
Methodik: Insgesamt wurden 83 Patienten (m=40, w=43) retrospektiv untersucht, die von 1998 bis 2006 eine pEC erhielten. Der Eingriff wurde in 61 Fällen (73,5%) zum Ausgleich von BLD und in 23 Fällen (27,7%) zur Korrektur von BAD (16 Valgus-, 7 Varusabweichungen; 9 uni-, 14 bilateral) durchgeführt. Bei 62 Patienten (74,7%) wurde das distale Femur, bei 63 Patienten (75,9%) die proximale Tibia und bei 2 Patienten (2,4%) die Fibula operiert. 2 Patienten (2,4%) wurden aufgrund unzureichender Dokumentation ausgeschlossen. Die Patienten wurden bis zum Erreichen der Skelettreife regelmäßig klinisch und radiologisch evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Zum Zeitpunkt der Operation betrug das mittlere chronologische Alter 13,01±1,58 (8–16) Jahre und das mittlere Skelettalter 13,46±1,27 (10–16) Jahre. Dabei wurde der Eingriff bei Jungen im Schnitt 1,57 Jahre früher durchgeführt als bei Mädchen. Die präoperative BLD lag im Mittel klinisch bei 3,55±2,30 (1–12) cm und radiologisch bei 3,52±2,19 (0,9–10,3) cm. Die mittlere Rest-BLD zum Zeitpunkt der Skelettreife betrug klinisch 1,84±1,64 cm und radiologisch 2,14±1,58 (0,2–6,2 cm). Eine erfolgreiche Therapie (Rest-BLD<1 cm) wurde klinisch bei 21 von 41 Patienten (51,2%) erzielt. Dabei betrug die durchschnittliche Korrekturdauer 15,8±8,95 (1–34) Monate. Die mittlere Reduktion der radiologisch gemessenen BLD betrug 1,42 cm. Eine prä- und postoperative radiometrische Gelenkwinkelbestimmung erfolgte in 18 von 23 Fällen (78,3%). Die mittlere Korrektur der Gelenkwinkel lag am distalen Femur bei 1,6° und an der proximalen Tibia bei 2,2°. Eine erfolgreiche Therapie (normale Gelenkwinkel) bei Valguskorrekturen wurde femoral bei 10 von 11 (90,9%) und tibial bei 9 von 11 (81,8%) Patienten erzielt. Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 53,91±17,18 (25–115) Minuten. Bei insgesamt 13 Patienten (15,7%) traten postoperativ minderschwere Komplikationen wie Kniegelenkserguss (n=11), Hämatom (n=1) und retropatellarer Schmerz (n=1) auf. Zu schweren Komplikationen kam es nicht. 47 Patienten (56,6%) mussten postoperativ an Unterarmgehstützen mobilisiert werden. Die stationäre Behandlungszeit betrug im Mittel 7,86±3,46 (3–17) Tage.
Die pEC ist eine einfach durchführbare, wenig invasive, komplikationsarme, zur Vermeidung von Über- und Unterkorrektur präoperativ genau zu planende Operationsmethode. Die Ergenisse zeigen bei BAD eine gute, bei BLD eine nur mäßige Korrekturrate, wobei jedoch der Therapieerfolg jeweils nur bei einem Teil des Gesamtkollektivs objektiviert werden konnte.