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Ergebnisse nach Marknagelung von 40 Tibiaschaftfrakturen mit einem neuen Implantat – eine prospektive Fallstudie
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Bei der Versorgung von geschlossenen und I° offenen Tibiaschaftfrakturen ist die Marknagelosteosynthese ein etabliertes Standardverfahren. Trotz standartisierter Operationsverfahren und kontinuierlich weiter entwickelter Implantate sind Komplikationen (verzögerte Knochenbruchheilung, Pseudarthrose) und technische Schwierigkeiten (gelenknahe Verriegelungsoptionen, Freihandverriegelung) weiterhin präsent. Ziel dieser Studie war es, ein neues Implantat mit verbesserten Eigenschaften (gelenknahe Verriegelung) zu testen und mit einem vorhandenen Standardmarknagel zu vergleichen.
Methodik: Zwischen Oktober 2005 und Februar 2007 wurden an unserer Klinik 129 Tibiaschaftfrakturen operativ behandelt. Entsprechend der Einschlusskriterien (isolierte, geschlossene oder I° offene Frakturen) wurden 55 Patienten, die mit dem neuen Marknagel versorgt wurden, in die Studie aufgenommen. Das postoperative Standardregime wurde nicht geändert, Teilbelastung wurde gestattet. Alle Patienten wurden nach 1, 3, 6 und 12 Monaten nachuntersucht. Basisdemografische Daten, die Frakturklassifikation, der Abstand der Fraktur zur Gelenklinie, die operative Versorgung, die Knochenbruchheilung und Lebensqualität (SF 36 und Lower Extremity Functional Scale) wurden bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 40 Patienten (23 Männer, 17 Frauen, mittl. Alter 44,6±14,3 Jahre) wurden vollständig nachuntersucht. Der Anteil der gesetzlich unfallversicherten Patienten betrug 40%. 10 Frakturen (25%) waren offene Frakturen, der häufigste Frakturtyp war die AO 42 A1 (n=12). Die mittlere Distanz zum Gelenkspalt betrug 9,9±4,6 cm. 34 Patienten wurden innerhalb von 24 Stunden operiert, die mediane Operationszeit betrug 2±1 Stunde. Bei 8 Patienten wurde zusätzlich die Fibula stabilisiert. Die mediane Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 9 (5-15) Tage. Insgesamt wurden 2 verzögerte Knochenbruchheilungen beobachtet (5%, 95% CI 1–17%), die jedoch ohne weitere Intervention ausheilten. Andere Komplikation traten nicht auf. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung lag die Einschätzung der körperlichen Gesundheit des SF-36 (SF-36 PCS) unter dem Bevölkerungsdurchschnitt (44, 95% KI 41–46 Punkte), der mittlere LEFS betrug 61 (95% KI 57–65) Punkte.
Im Vergleich zu einem etablierten Standardmarknagel (n=19, mediane letzte Nachuntersuchung 60 (44-72) Monate) konnten nach linearer Regressionsanalyse bei vergleichbaren basisdemografischen Daten keine Unterschiede bei der Frakturklassifikation oder Gelenknähe, der operativen Versorgung, der Frakturheilung oder der Lebensqualität (SF 36 und Lower Extremity Functional Scale) gefunden werden.
Bei der Versorgung von geschlossenen und I░ offenen Tibiaschaftfrakturen kann mit modernen Marknagelimplantaten und etablierten Standardmethoden bei Versorgung und Nachbehandlung in der überwiegenden Anzahl der Fälle ein gutes Resultat in Funktion, Frakturheilung und Lebensqualität erzielt werden.