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Die pantalare Arthrodese mit retrogradem Nagel als Salvage Procedure bei diabetischer Neuroarthropathie des Rückfußes
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Schwere Rückfußdeformitäten bei diabetischer Neuroarthropathie machen regelmäßig eine stabile Fusion des Rückfußes mit dem Unterschenkel erforderlich. Die retrograde, intrameduläre Nagelung in Verbindung mit einer autologen Knochenspananlagerung und autolog gewonnenen Knochenwachstumsfaktoren (Platelet Derived Growth Factor – PDGF) stellt hierbei ein Verfahren da, welches ein einzeitiges Vorgehen mit hoher Primärstabilität und hohem Patientenkomfort verbindet und in vielen Fällen eine Amputation verhindern kann.
Methodik: Vom 01.07.2005 bis 31.12.2007 wurden 16 Patienten mit einem retrograden Nagel versorgt. Bei allen Patienten wurde autologe Spongiosa bzw. autologe kortikospongöse Späne angelagert. In 4 Fällen wurde das Knochentransplantat dorsal entnommen. Gleichzeitig wurde das Arthrodesenareal mit PDFG (GPS™-System) angereichert. Die Nachbehandlung bestand aus 6 Wochen Entlastung, anschließend stufenweisem Belastungsaufbau. In 1 Fall kam es postoperativ zu einem Wiederaufflammen des Infekts, der mit Debridement und Vacuumbehandlung zur Ausheilung gebracht werden konnte. Bei 2 Patienten kam es nach Erreichen der Vollbelastung zu einer Insuffizienzfraktur der Tibia, in 1 Fall zu einer Stressreaktion der Kortikalis ohne Fraktur.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 12 Fällen konnte 3 Monate postoperativ die Vollbelastung erreicht werden, in 1 Fall nach 4 und in den 3 Fällen nach 5 Monaten. Bei allen Patienten kam es zu einer vollständigen knöchernen Überbauung trotz multipler Risikofaktoren.
Die retrograde Nagelung ermöglicht in komplexen Situationen eine zuverlässige Stabilisierung des Rückfußes. In Kombination mit einer Spoingiosaplastik und PDGF scheinen die Komplikationsraten deutlich niedriger als in der Literatur beschrieben und auch beim Diabetespatienten eine zuverlässige Therapieoption darzustellen. Ein kritischer Punkt ist die Nagelspitze. Hier besteht gerade bei osteoporotischem Knochen ein Risiko für Insuffiziensfrakturen.