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Vergleich der Brems- und Kupplungsfähigkeit zwischen Patienten mit Oberflächenersatzprothese des Hüftgelenks (ReCap, Fa. Biomet) und Patienten mit zementfreiem anatomisch geformtem Primärschaft beim Fahren eines PKWs
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Das Patientenklientel für einen Oberflächenersatz wird als jünger und aktiver (Naal FD, et al. Am J Sports Med. 2007.) als dasjenige einer klassischen Stielendoprothese beschrieben. Weiterhin wird diesen Patienten aufgrund der biomechanischen Vorteile häufig eine frühzeitigere Belastung des Implantats innerhalb des Rehabilitationsprozesses erlaubt. Aus diesen Gründen wird vermutet, dass die Wiederherstellung der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Implantation eines Hüftgelenk-Oberflächenersatzes schneller erfolgt als bei Patienten mit konventioneller Stielendoprothese. Die aktuelle Studie untersucht, ob und zu welchem Zeitpunkt innerhalb des Rehabilitationsprozesses sich das Verhalten beider Patientengruppen bezüglich der Brems- und Kuppelbewegung im Vergleich zu einer jeweils altersspezifischen gesunden Kontrollgruppe unterscheidet.
Methodik: Die Studie wurde an 32 Patienten (17 linksseitige, 15 rechtsseitige) mit Oberflächenersatz sowie an 30 Patienten (16 rechtsseitige, 14 linksseitige) mit anatomischem Primärschaft und klassischer Schraubpfanne durchgeführt. Zu jeder Patientengruppe wurde eine Kontrollgruppe derselben Größenordung und gleichen Alters untersucht. Die Messungen fanden präoperativ sowie 6 Wochen und 3 Monate postoperativ statt. Zur Definition der Bremsfähigkeit wurden folgend Parameter erfasst: Reaktionszeit, Pedalwechselzeit sowie der Zeitpunkt des Erreichens der maximal notwendigen Bremspedalkraftschwelle von 500 Newton. Unterschiede zwischen den Patientengruppen wurden bei gegebener Normalverteilung anhand des T-Tests für unabhängige Stichproben mit anschließendem Levene-Test für Varianzgleichheit, Signifikanzniveau p<0,05 bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Kupplungsfähigkeit der linksseitig operierten Patienten: Beide Patientengruppen wiesen zu keinem Messzeitpunkt schlechtere Werte im Vergleich zu ihrer jeweiligen gesunden Kontrollgruppe für die Parameter der Reaktions- und Pedalwechselzeit des Kupplungsbeins auf. Bremsfähigkeit der rechtsseitig operierten Patienten: Die Patienten mit Oberflächenersatz wiesen bezüglich der Bremsreaktion postoperativ keinerlei Unterschiede zur Kontrollgruppe auf. Präoperativ wurden signifikant schlechter Werte im Erreichen des Zeitpunkts der Bremskraftschwelle von 500 Newton festgestellt. Die Patienten mit anatomisch geformtem Primärschaft wiesen zu allen Messzeitpunkten signifikant höhere Pedalwechselzeiten, sowie präoperativ und sechs Wochen postoperativ signifikant schlechtere Werte im Erreichen des Zeitpunkts der erforderlichen Bremskraftschwelle auf.
Für Patienten mit Oberflächenersatzprothese des Hüftgelenks ist eine mit gesunden Personen vergleichbare Bremsreaktion spätestens ab der 6. postoperativen Woche gegeben. Für Patienten mit konventioneller zementfreier Stielendoprothese sollte zu diesem Zeitpunkt eine individuelle Überprüfung der Bremsreaktion erfolgen, da noch nicht alle Patienten eine gesunden Personen vergleichbare Bremsreaktion für Notfallbremsungen aufweisen.