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Was ist die Henne, was ist das Ei: Sind knorpelabbauende Proteinasen in der Synovia erst nach einer bereits radiographisch manifesten Kniegelenkarthrose erhöht oder umgekehrt?
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Sind die knorpelabbauenden Proteinasen proMMP-1, proMMP-13, sowie TIMP-2-Konzentrationen in der Synovia bereits vor einer radiograpphisch manifesten Kniegelenkarthrose erhöht oder eher danach, und in welchem Fall welche.
Methodik: Synovia-Proben wurden von 81 Patienten entnommen, welche einer Kniegelenkoperation bedurften. Die Studienpopulation bestand aus 34 Frauen und 47 Männern im Alter zwischen 18 und 88 Jahren. Die Kellgren und Lawrence Klassifikation wurde zur Bewertung einer radiographisch manifesten Kniegelenkarthrose benutzt, des weiteren wurde bildmorphometrisch der Gelenkspalt sowie die Knochendichte in standardisierten Gelenkbereichen ausgewertet. Die Outerbridge-Klassifikation wurde zur Auswertung der intraoperativ festgestellten Knorpelsituation benutzt. Die selektierten Proteinasen wurden mittels Double-sandwich ELISA untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: ProMMP-13-Konzentrationen waren bei hochgradigem Knorpelschaden im Vergleich zum ungeschädigtem Knorpel 5,4-fach erhöht (P=0,017). ProMMP-1 Konzentrationen waren hingegen bei Kellgren und Lawrence Grad 0 fast viermal höher als bei radiographischer Kniegelenkarthrose von Grad vier nach Kellgren und Lawrence (P=0,03). Hinsichtlich der bildanalyse-gestützten Auswertung der Gelenkspaltverschmälerung zeigten sich zwischen proMMP-1 und proMMP-13 deutliche Unterschiede; pro MMP-1 war bei ausgeprägter Gelenkspaltverschmälerung im Vergleich zum unauffälliger Gelenkspalt um rund 70 % vermindert (P=0,044), wohingegen proMMP-13 um fast 23-fach erhöht war (P=0,014).
Die vorliegende Studie weist darauf hin, dass proMMP-1 und proMMP-13 unterschiedliche pathophysiologische Bedeutung bei der Kniegelenkarthroseentstehung zu haben scheinen, und lassen die therapeutische Möglichkeit einer Beeinflussung des Osteoarthroseprozesses durch spezifische MMP-Inhibitoren in Erwägung ziehen.