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Zementverteilungsmuster und Primärstabilität bei Kiel- und Peg-Glenoidkomponenten
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Es wurde im Bereich der Hüft- und Knieendoprothetik nachgewiesen, dass die Knochendichte einen Einfluss auf die Zementpenetration hat. Am Schultergelenk wurde dies bislang noch nicht belegt. Da die zementierte Schulterpfanne bislang den Goldstandard darstellt, sollten in dieser Studie folgende Hypothesen überprüft werden:
- 1.
- Die Knochendichte im Glenoid hat einen Einfluss auf die Zementpenetration;
- 2.
- Verschiedene Implantatdesigns haben einen Einfluss auf die Zementverteilung,
- 3.
- Verschiedene Implantatdesigns haben einen Einfluss auf die Primärstabilität.
Methodik: Es wurde die Knochendichte an 10 gepaarten Leichenschulterblättern bestimmt. Nach der Implantation der Kiel- und Peg-Komponenten erfolgte die Auswertung der Zementpenetration in 3 unterschiedlichen Zonen anhand von Mikro-CT Untersuchungen. Die Zementpenetration wurde analysiert und mit der Knochendichte korreliert. Weiterhin wurden Ausreißversuche zur Überprüfung der Primärstabilität durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die mittlere Knochendichte betrug 0,6 (0,33–0,98) [g/cm2]. Es wurde eine starke negative Korrelation zwischen der Knochendichte und der Zementverteilung in der Peg-Gruppe (r2=–0,83; p<0,003) und in der Kiel-Gruppe (r2=–0,81; p<0,005) festgestellt. Die mittlere Zementpenetration betrug 78,4 (60,6–94,2) mm2 in der Kiel-Gruppe und 113,9 (78,2–143,4) mm2 in der Peg-Gruppe (p<0,0001). Alle Komponenten wurden aus dem Zementmantel gerissen wobei das Knochen-Zement-Interface intakt blieb. Die mittlere Ausreißkraft betrug 1093 (764 - 1343) N für die Kiel-Gruppe und 884 (650 - 1264) N für die Stift-Gruppe (p<0.05).
Alle Hypothesen konnten bestätigt werden: 1. Die Zementpenetration korreliert negativ mit der Knochendichte; 2. Verschiedene Implantatdesigns führen zu unterschiedlichen Zementverteilungen und 3. Verschiedene Implantatdesigns führen zu unterschiedlichen Primärstabilitäten. Obwohl die Ausreißkräfte zwischen den Zement-Implantat-Interfaces hoch waren zeigten sich die Knochen-Zement-Interfaces, zwischen welchen es im Verlauf zu Lockerungen kommen kann, intakt. Wir glauben dass eine moderne Zementiertechnik zu einer suffizienten Verankerung zwischen Knochen und Zement führen kann und dies ein entscheidender Punkt zur Vermeidung von Implantatlockerungen ist. Weiterhin können die Ergebnisse dieser Studie hilfreich bei der Implantatwahl sein, insbesondere bei Patienten mit einer manifesten Osteoporose.