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Die Inverse Schulterprothese nach fehlverheilten proximalen Humerusfrakturen und bei Wechseloperationen: gute Patientenzufriedenheit trotz hoher Revisionsrate
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Welche Ergebnisse sind nach Revisionsoperationen mittels Inverser Schulterprothese zu erwarten. Wie hoch ist die Komplikations- und Reoperationsrate. Wie unterscheidet sich das objektive Ergebnis vom subjektiven Empfinden der Patienten.
Methodik: Im Zeitraum 1/2001–2/2008 wurden 23 Patienten aufgrund posttraumatischer Glenoiddestruktion (1x), fehlverheilter proximaler Humerusfrakturen (8x), Infektion des Schultergelenkes (1x) und im Rahmen von Prothesenwechseloperationen (13x) mit einer Inversen Schulterprothese versorgt (Gruppe PT).
Im Rahmen einer retrospektiven Studie konnten 15 Fälle (Altersdurchschnitt 71 Jahre, Min 48, Max 84, 6 männlich, 9 weiblich).) von möglichen 23 (65%) Fällen funktionell und radiologisch nachuntersucht werden.
Als Kontrollgruppe diente eine Gruppe nach Inverser Schulterprothese aufgrund einer Cuffarthropathie (n=9; Altersdurchschnitt 71 Jahre, Min 55, Max 80, 4 männlich, 5 weiblich) (Gruppe P).
Das klinische Follow-up (DASH-Score, Constant-Score) erfolgte durchschnittlich 38 Monate (Gruppe PT) nach der Implantation (55 Monate bei Gruppe P).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die 15 nachuntersuchten Fälle der Gruppe PT erreichten durchschnittlich 37,8 Punkte (±24,6) im DASH-Score (0 „gut“ bis 100 „schlecht“). Der Constant-Score betrug im Durchschnitt 40 Punkte (±23) (Gruppe P: 35 Punkte (±18) im DASH-Score; 54 Punkte (±15) im Constant-Score). Durchschnittlich waren die Patienten der Gruppe PT 2,1 mal voroperiert worden (P-Gruppe: 0,9 ma p<0.05l). In der Analyse der Komplikationen und Reoperationen zeigten sich in der PT-Gruppe durchschnittlich 0,7 Reoperationen (P-Gruppe: 0 Reoperationen). Bei 15 fällen kam zu insgesamt 10 Re-OP´s. Bei 4 Fällen wurde 1mal das Inlay gewechselt. Bei einem Fall kam es gleichzeitig zu einem Schaft- und Inlaywechwechel. Gründe für die Reoperationen der PT-Gruppe waren 1x eine Inlaydislokation, 1x Schmerzen mit intraoperativer Lockerung, 1x spannungsbedingt chron. Instabilität, 1x Subluxationen bei nicht richtig eingeheilter Endoprothese mit Auslockerung, 2x rezidivierende Luxationen.
Nach der inferioren Glenoid-Notching-Klassifikation nach Sirveaux ist 1 Fall dem Grad 0° zuzuordnen, 6 dem Grad 1°, 4 dem Grad 2° und 4 Fälle dem Grad 3°. (P-Gruppe: 2x Grad 0°, 5x Grad 1°, 1x Grad 2°, 1x Grad 3°). Im subjektiven VAS Score zeigten die Patienten der PT-Gruppe von durchschnittlich 4,5 (P-Gruppe: 2,9, max. 7, min. 1)
Die Inverse Prothese als Salvage Verfahren zeigt im Vergleich zum primären Einsatz bei Cuffarthropathie eine hohe Komplikations- und Revisionsrate auf. Dennoch rechtfertigen die subjektiven Scoreergebnisse als Ausdruck der Patientenzufriedenheit den Einsatz der Inversen Prothese. Langzeitergebnisse müssen in Hinblick auf die hohe Lockerungsrate der Glenoidkomponente besonders kritisch betrachtet werden.