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Klinische Ergebnisse und Aktivitätsniveau nach unikompartimentellem Kniegelenkersatz mit dem Oxford Knie bei jungen Patienten
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die optimale Versorgung junger Patienten mit fortgeschrittener anteromedialer Gonarthrose stellt eine Herausforderung dar. Ziel der Studie ist die Dokumentation von Revisionsraten, klinischen Ergebnissen und Aktivitätsniveau nach medialem Teilgelenkersatz mit dem Oxford-Knie beim jungen Patienten.
Methodik: Es wurden prospektiv 118 konsekutive Implantationen der medialen Schlittenprothese mit mobilem Polyethylenmeniskus (Oxford Uni Phase III, Biomet, Bridgend, UK) bei 101 Patienten im Alter von 60 Jahren und jünger untersucht. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 5 (2-9) Jahre. Das mittlere Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation lag bei 55 (36-60) Jahren. Die klinischen Ergebnisse wurden mittels Oxford-Knee-Score (OKS) und AKS Score prospektiv evaluiert. Die Analyse der prä- und postoperativen Patientenaktivität erfolgte mittels UCLA und Tegner-Score. Die Überlebensraten wurden mittels Kaplan-Maier Methode geschätzt. Die radiologische Evaluation erfolgte durch gehaltene Aufnahmen unter Durchleuchtung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Zum letzten Untersuchungszeitpunkt waren 3 Patienten (3 Kniegelenke, 3%) verstorben und 2 Patienten konnten nicht nachverfolgt werden (3 Kniegelenke, 3%). Im Nachuntersuchungszeitraum wurde bei 5 Kniegelenken eine Implantatrevision nötig. Dreimal erfolgte hierbei der Wechsel auf eine Totalendoprothese (zweimal bei unklaren Schmerzen, einmal bei rezidivierenden Inlaysubluxationen). Bei zwei Kniegelenken wurde der mobile Polyethylenmeniskus revidiert (1 Frühinfekt unmittelbar postoperativ, 1 Inlaybruch nach 7,8 Jahren). Die kumulative Überlebensrate des Implantats nach 5 Jahren (Endpunkt alle Revisionen) lag bei 97% (95% Konfidenzintervall: 91%-99%, 34 Patienten at risk). Der mittlere AKS Score zeigte eine signifikante Verbesserung von 47 (17-90) Punkten präoperativ auf 89 (37-100) Punkte postoperativ (p<0,001). Der mittlere OKS verbesserte sich von 26 (10-44) Punkten präoperativ auf 41 (17-48) Punkte postoperativ (p <0,001). Die Aktivitätsscores verbesserten sich ebenfalls signifikant. So betrug der mittlere UCLA-Score 3,3 (2-9) präoperativ und 6,8 (2-10) postoperativ (p<0,001), der mittlere Tegner-Score lag bei 2,0 (1-6) präoperativ bzw. 3,85 (0-7) postoperativ (p<0,001). Radiologisch konnten in keinem Fall Hinweise auf Lockerung, Implantatmigration oder Arthroseprogression im lateralen Kompartiment gefunden werden.
Der mediale unikondyläre Kniegelenksersatz mit dem Oxford-Knie zeigt bei jungen Patienten im mittelfristigen Verlauf eine niedrige Gesamtrevisionsrate und sehr gute klinische Ergebnisse. Wir fanden postoperativ ein signifikant höheres Aktivitätslevel als präoperativ. Ein hohes Aktivitätsniveau zeigte keinen negativen Einfluss auf das Implantatüberleben. Aus unserer Sicht ist der Einsatz dieses Implantates auch beim jungen Patienten mit fortgeschrittener anteromedialer Gonarthrose zu rechtfertigen. Langzeitergebnisse beim jungen Patienten bleiben für die definitive Beurteilung abzuwarten.