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Kallusmassage – Plattenosteosynthese mit der Dynamic Locking Screws (DLS 5.0) nach Kallusdistraktion
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Im Rahmen von posttraumatischen Komplexdeformitäten, wie auch bei angeborenen Wachstumsstörungen der unteren Extremitäten, sind sekundär häufig Beinverlängerungen im Sinne der Kallusdistraktion indiziert. Unterschiedliche Verfahren sind bekannt und müssen der individuellen Situation angepasst werden. Bei einer Verlängerung über einen Marknagel kann dieser bis zur Ausheilung (Kallusreifung) belassen werden. Allerdings ist mit einem Marknagel in der Regel nur eine Torsionskorrektur in Kombination mit einer Verlängerung möglich. Bei Kallusdistraktion über einen Fixateur externe kann prinzipiell in allen 6 Freiheitsgraden korrigiert werden. Hierzu bieten sich unterschiedliche Fixateursysteme an. Ein Fixateur bedeutet für Patienten oft eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Daher stellt der frühzeitige Verfahrenswechsel nach abgeschlossener Deformitätenkorrektur mit Kallusdistraktion auf eine interne Stabilisierung eine sinnvolle Ergänzung des Therapiekonzeptes dar.
Die Dynamic Locking Screw 5.0 (DLS) bietet durch ihr pin-sleeve Design eine Relativbewegung zwischen Schraubenkopf und Schraubengewinde von 0,35 mm. Durch Abnahme der axialen Steifigkeit und Zunahme der plattennahen Beweglichkeit kann die Knochenheilung angeregt werden.
Methodik: Im dargestellten Fall erlitt ein 10 Jahre alter Junge eine VKB Ruptur links. Es erfolgte die transepiphysäre VKB-EP. Nachfolgend kam es bis zum Alter von 16 Jahren zur Wachstumsstörung mit einer Beinlängendifferenz von 5,5cm, Innentorsionsabweichung von 19° und einer Rekurvation im Sinne eines negativen tibial slope von 20°. Es erfolgte die Korrektur über eine doppelte Taylor Spatial Frame Montage am dist. Femur und an der prox. Tibia zur Korrektur der Deformität. Aufgrund der zu langsamen Korrektur am dist. Femur verblieb eine Restfehlstellung die funktionell gut kompensiert wurde. Der Längenausgleich erfolgte über die Tibia. Nach erreichen der Transportstrecke von 5,5 cm erfolgte die Entfernung des Fixateur extern und das Einbringen der eingeschobenen 4.5/5.0 LCP in Kombination mit DLS. Durch die bereits gezeigte gleichmäßige Verteilung der Beweglichkeit plattennah und plattenfern im biomechanischen Versuch war die Überlegung einer harmonischen Kallusmassage unter Belastung. In den Röntgenverlaufskontrollen konnte die schnelle Kallusreifung bereits zwei Monate nach Verfahrenswechsel beobachtete werden. Nach 7 Monaten zeigte sich ein vollständiges Remodelling der Kallusdistraktionsstrecke (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Durch den Einsatz der DLS beim Verfahrenswechsel nach Kallusdistraktion kann die rigide Fixateurmontage aufgehoben und die schnelle Kallusreifung gefördert werden.