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Erhaltung des hinteren Kreuzbandes (HKB) während Implantation einer Knie-Totalendoprothese (CR Knie-TEP): Ist Tuberositas tibiae eine zuverlässige anatomische Landmarke zur Abschätzung der Lokalisation des HKB-Ansatzes?
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion der Gelenklinie ist von entscheidender Bedeutung bei der Implantation einer Knie-TEP. Eine routinemäßig durchgeführte Osteotomie des Tibiaplateaus mit dem Ziel der Erhaltung der anatomischen Gelenklinie birgt das Risiko einer unbeabsichtigten Resektion des hinteren Kreuzbandes. Der HKB-Ansatz ist intraoperativ vor der Durchführung der Tibiaosteotomie nicht zugänglich. Deshalb erscheint die Identifikation eine während des operativen Zugangs sichtbaren, extraartikulären, anatomischen Landmarke zur Abschätzung der Lokalisation des HKB-Ansatzes essentiell. Das Fibulaköpfchen, das intraoperativ nicht zugänglich ist, zeigte zuverlässig die Lokalisation des HKB-Ansatzes präoperativ an. Das Ziel der aktuellen Studie war die Evaluation der Tuberositas tibiae als eine anatomische Landmarke zur Abschätzung der Höhe des HKB-Ansatzes vor der Durchführung der Tibiaosteotomie.
Methodik: Die erste konsekutive Fallserie schloss 200 Patienten nach Implantation von CR Knie-TEP ein. Auf standardisierten, postoperativen, seitlichen Röntgenaufnahmen erfolgte die Messung des vertikalen Abstands zwischen Tuberositas tibiae und der Tibiaosteotomie Ebene. In einer zweiten Fallserie wurden 200 Knie MRT-Aufnahmen analysiert, um den vertikalen Abstand zwischen Tuberositas tibiae und HKB-Ansatz zu messen. Die Effektstärke betrug 0,23 mit einer Power von 0,95.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der vertikale Abstand zwischen der Tuberositas tibiae und Tibiaosteotomie Ebene betrug durchschnittlich 24,7 ± 4 mm. Der mittlere vertikale Abstand der Tuberositas tibiae zum proximalen bzw. distalen HKB-Ansatz betrug im Mittel 22 ± 4,4 mm bzw. 16 ± 4,4 mm. Unter Berücksichtigung der Standardverteilung der Messwerte lässt sich hieraus das Risiko einer teilweisen oder vollständigen HKB-Ansatz Resektion ermitteln. Für die untersuchte Population ergab sich eine 50%iges Risiko zur vollständigen Resektion in 5 von 200 Fällen. Das Risiko für eine partielle HKB-Ansatz Resektion lag in 75 von 200 Fällen bei 50%.
Aktuelle Operationsverfahren zur Präparation der proximalen Tibia können in einer teilweisen oder vollständigen HKB-Ansatz Resektion resultieren. Die Tuberositas Tibiae stellte eine wertvolle anatomische Landmarke dar, um die Lokalisation des HKB-Ansatzes abzuschätzen und die Wahrscheinlichkeit der Resektion vorherzusagen. Diese Daten können dazu dienen, eine posteriore Instabilität nach K-TEP und deren Folgen wie Knieschmerzen und Patientenunzufriedenheit zu vermeiden.