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Sind radiomorphometrische Parameter der Hüftgelenksröntgenaufnahme für die Diagnostik der Osteoporose geeignet?
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Die Knochendichtemessung ist trotz Ihrer Einschränkungen nach wie vor der Goldstandard bei der Diagnostik der Osteoporose. Dieses diagnostische Verfahren ist allerdings nicht überall verfügbar, insbesondere kann in der Akutdiagnostik meist nicht darauf zurückgegriffen werden. Gerade bei Patienten mit hüftgelenksnahen Frakturen wäre es von Vorteil, bereits präoperativ über Kenntnisse der Knochenqualität zu verfügen. Dies könnte die Entscheidung hinsichtlich des operativen Verfahrens wie Endoprothese oder Osteosynthese, zementierte bzw. zementaugmentierte oder zementfreie Techniken erleichtern. Die vorliegende Untersuchung zielt darauf ab, radiomorphometrische Parameter der Hüftgelenksröntgenaufnahme zu identifizieren, die möglichst genau mit den Ergebnissen der Knochendichtemessung korrelieren und somit eine Beurteilung der anorganischen Knochenqualität ermöglichen.
Methodik: Die Patienten wurden in einer Datenbank prospektiv von 01/2011 bis 03/2014 erfasst. Eingeschlossen wurden 208 mit medialer Schenkelhalsfraktur nach niedrig-energetischem Trauma. Ausschlusskriterien waren pathologische Frakturen, Fraktur nach Polytrauma sowie eine Alter unter 50 Jahre bei Frauen und unter 55 Jahre bei Männern. Neben der Messung der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule (LWS) und der Hüfte mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA) wurden radiomorphometrische Parameter am proximalen Femur mittels Röntgen-Beckenübersichtsaufnahme und seitlichen Hüftaufnahme (Lauenstein) bestimmt: kortikaler Index im antero-posterioren (a.p.) und seitlichen Strahlengang sowie das Verhältnis der Markraumweite am Calcar zu diaphysären Markkanal.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 208 Patienten konnten bei Röntgenebenen in 91 Fällen bestimmt werden, bei 54 Patienten war die radiomorphometrische Bestimmung zumindest in einer Ebenen möglich.
Es zeigt sich eine signifikante Korreklation zwischen dem seitlichen (lateralen) kortikalen Index und der Knochendichte. Der laterale kortikale Index korrelierte mit der Knochendichte an der Hüfte besser (n=35; p<0,001; R=0,587) als an der LWS (n=63; p=0,047; R=0,252). Für den kortikalen Index im a.p. Strahlengang sowie das Markraumverhältnis Calcar zu Diaphyse ergab sich kein signifikanter Unterschied.
Der laterale kortikale Index am proximalen Femur ermöglicht eine unkomplizierte und rasche Einschätzung der Knochendichte. Dies kann gerade bei hüftgelenksnahen Frakturen eine wertvolle Entscheidungshilfe hinsichtlich Implantatwahl oder der Verwendung zementaugmentierter Verfahren sein, wenngleich die Spezifität mit 50% relativ gering ausfällt.